Milchkrise – Sterbebegleitgeld für aufgebende Milchviehbetriebe?

Veröffentlicht auf von Karl-Dieter Specht

Milchkrise – Sterbebegleitgeld für aufgebende Milchviehbetriebe?

Top agrar: „EU-Agrarkommissar Phil Hogan plant für die EU-weite Mengenreduzierung 14 Cent/kg Milch auszuzahlen. Anträge können ab September gestellt werden. Sie werden je nach Schnelligkeit berücksichtigt. Das könnte zu einer EU-weiten Minderung der Milchmenge von 0,7 Prozent führen.“

Anmerkungen: Allein im letzten Jahr vor Quotenende betrug die überlieferte Milchmenge 1,1 Mill. t. Nach Quotenende legten, insbesondere Iren und Holländer, in zweistelligen Prozentbereich kräftig nach. Auch Deutschland ist nicht unschuldig. Mit einer Steigerung der Milchmenge um 4,3 % hat auch Deutschland die Unschuld verloren.

Und das alles, man glaubt es kaum, trotz Überproduktion schon während der Quotenzeit. Nun soll, so Phil Hogan, 0,7 % der Milchmenge mit dem aufgelegten Programm aus dem Markt genommen werden. Angesichts der Überproduktion weltweit ist die anvisierte Mengenreduzierung einfach lächerlich.

Hinzu kommt noch eine Entschädigung je kg Milch, die, so ist zu vermuten, nur jene Milchbauern in Anspruch nehmen, die eh mit der Milchviehhaltung aufhören wollen/müssen!

Quasi ein Sterbebegleitgeld für aufgebende Milchviehbetriebe!

Wachsende und auf Expansion ausgerichtete Milchviehbetriebe werden und können das nicht in Anspruch nehmen.

Dieses Programm ist zur Lösung der Milchkrise nur bedingt geeignet. Wenn nichts weiter passiert und das alles ist, was vorgeschlagen und umgesetzt wird, dann steht die nächste Milchkrise bald wieder ins Haus!

Mal sehen, was dann die Marktradikalen von sich geben!

Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren:
Kommentiere diesen Post