Bad Segeberg : Weltfremd und abgehoben

Veröffentlicht auf von Karl-Dieter Specht

Weltfremd und abgehoben

Man stelle sich vor, eine Firma buddelt in der Fußgängerzone einer Stadt, zwischen Geschäften und Passanten, über ein halbes Jahr lang mit offenem Ende, und die Anlieger wissen kein Bescheid. Sie meinen das gibt es nicht? Dann schauen sie mal nach Bad Segeberg.

Seit dem Frühjahr dieses Jahres erneuert die E.ON Hanse ihr Versorgungssystem in der Fußgängerzone der Stadt auf einer Länge von 600 Metern. So weit – so gut. Nun sollte man annehmen, dass die Geschäftsleute und die Kundschaft im Zuge der Baumaßnahme laufend über deren Fortschritt informiert werden, damit sich jedes Geschäft auf die aktuelle Lage „vor Ort“ einstellen kann. Weit gefehlt ! In oft nicht nachvollziehbarer Weise wurde und wird an unterschiedlichen Stellen im Baubereich gebaggert, gebuddelt und geschaufelt. Waren morgens Geschäfte noch ungehindert zu betreten, so das sah das mittags schon ganz anders aus! Baulöcher wurden und werden zugeschüttet, wieder aufgerissen, zugeschütten usw. und ein Ende ist- so kann man nur hoffen- bald abzusehen. In einem Gespräch mit einer ortsansässigen Zeitung brachten es die Unternehmerinnen Wiltraut Ohrt und Tanja Nahenden-Block auf den Punkt: „ Wir Geschäftsinhaber hätten gern eine Information über die Bauarbeiten vor deren Beginn gehabt.Dann hätten wir uns viel besser darauf einstellen können.“ Dazu der Leiter des städtischen Ordnungsamtes -Holger Mazuw :“ Es ist nicht Aufgabe der Stadt, über Bauarbeiten zu informieren. Das muss der Bauherr tun“. Eine Aussage, die ein „gewisses Licht“ auf die  Aufgabenwahrnehmung der Stadtverwaltungen gegenüber ihren  Bürgern und Geschäftsleuten  abgibt. Herr Mazuw weiß ganz genau, dass bei Baumaßnahmen im öffenlichen Bereich gemäß BbauG u. LOB ein Bauantrag bei der Stadt einzureichen ist. Das ist mit Sicherheit im Fall der E.ON-Baumaßnahme geschehen. In diesem Bauantrag werden der Stadt alle Details der Baumaßnahme dargelegt. In den dafür zuständigen Gremien wird dann dieser Bauantrag beraten und nach eingehender Prüfung ( auch durch die Fachabteilung ) von der Stadtvertretung abgesegnet. So zum formellen Vorgang. Im Rahmen dieses Prüfungsvorgangens können die Fachausschüsse Änderungen oder Ergänzungen an dem eingereichten Bauantrag vornehmen. Nach all dem, was bisher bekannt ist, ist dieser E.ON- Bauantrag nach dem Willen der E.ON Hanse einfach so durchgewunken worden. Dabei hat man wissentlich oder unwissentlich die Belange von Bürgern und Geschäftsleuten „außen vor gelassen“.

Wie heißt es doch so schön:“ Time to Change“
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