DMK – Bisher alles nur heiße Luft!

Veröffentlicht auf von Karl-Dieter Specht

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DMK – Bisher  alles nur heiße Luft!

 

Kommentar vom SV Karl-Dieter Specht

In Vorfeld des Zusammenschlusses (Humana/Nordmilch) zum DMK erklärte Dr. Schwaiger vollmundig, dass es Werksschließungen vorerst nicht geben wird!  Worüber natürlich die Experten lächelten, denn Ihnen war klar, dass das nicht geht, wenn man  Spitzenauszahlungspreise ( wenn überhaupt) erreichen will ( siehe auch meine umfassende Berichterstattung im Blog). Mit dieser Aussage köderte man die Milchbauern, um deren Zustimmung zur Fusion zu erlangen, was ja auch letztendlich gelang. Mehr noch: Die Geschäftsführung konnte die Milchbauern für die Fusion nicht gewinnen, aber dennoch ordneten sie sich unter. Eine Meisterleistung  psychologischer Unternehmenssrategie( Kriegsführung).

 Schwaiger: Werksschließungen in größerem Stil soll es vorerst nicht geben. Die Schließung des Werkes Schleswig hat die Nordmilch bereits zuvor beschlossen. Überprüft werden die beiden kleinen Humana-Standorte Lake und Reken. In den verbleibenden Werken sollen die 74 Produktionsabteilungen zusammengefasst werden. Einige Produkte werden derzeit an vier verschiedenen Standorten produziert. Durch die Zusammenlegung werden Einsparungen von über 60 Millionen € erwartet, das ist 1 Cent je Kilogramm Milch (Quelle: topagrar).

Anmerkungen:Von den zu erwartenden Einsparungen ist bei den Milchbauern bisher noch nichts angekommen, wenn man die Auszahlungspreise mit anderen Molkereien vergleicht. Kann auch nicht, denn erst  einmal wurde  die Geschäftsführung aufgebläht! Nun leiten sechs Geschäftsführer den Laden. Primus inter pares ist Schwaiger!

Der Wasserkopf bleibt bestehen!

Dazu passt eine Meldung des Weserkuriers: Bremen. Das Deutsche Milchkontor(DMK) bleibt Bremen erhalten. Der Mietvertrag für das Verwaltungsgebäude in der Airport-Stadt sei jüngst bis 2015 verlängert worden, teilte das Unternehmen gestern mit. Nach der Fusion von Nordmilch und Humana hatte eine Aufgabe des Standortes im Raum gestanden. Das ist nun vom Tisch. Knapp 300 Beschäftigte behalten ihre Arbeitsstelle.

Anmerkungen: Da sich die versprochenen Einsparungen zunehmend als Nullnummer entpuppen, holt Schwaiger zum nächsten Schlag aus.

 Nach der Fusion: Mit der Fusion war absehbar, dass es Veränderungen in der Werksstruktur von 20 Produktionsstandorten mit über 50 teilweise sehr ähnlichen Produktionsabteilungen geben muss“, so Sönke Voss, Geschäftsführer Produktion. „Zur Sicherung der Kostenführerschaft ist eine Bündelung der Produktionskompetenzen und Anpassung der Standortstruktur an die künftige Milchmengenentwicklung dringend notwendig. Nur so können wir künftig auf dem hart umkämpften Weltmarkt bestehen und den Anteilseignern einen nachhaltig wettbewerbsfähigen Milchpreis garantieren“ Quelle: DMK).

Anmerkungen:Es werden nicht nur die kleinen Standorte wie Lake und Reken geschlossen, sondern die Standorte Stückhausen und Magdeburg müssen ebenfalls dran glauben. Insgesamt sollen durch die Umstrukturierung 156 Arbeitsplätze eingespart werden. Dies  alles wird den Bauern als Werksstrukturkonzept verkauft, obwohl es den Namen nicht verdient. Angesichts von 5657 Arbeitsplätzen ist das eine Reduktion der Arbeitsplätze um  gerade mal 2,76 Prozent. Also eine Lachnummer, die den Milchbauern als Werksstrukturkonzept verkauft wird. Die nächste Nullnummer ist damit schon vorprogrammiert. Mal sehen, was Schwaiger noch so alles einfällt, um den Milchbauern den mäßigen Auszahlungspreis schmackhaft zu machen. Die versprochene Kostenführerschaft ist jedenfalls somit in weite Ferne gerückt.

Aber Schwaiger will hoch hinaus:

Für das DMK hat Schwaiger dabei klare Vorstellungen. „In zwei bis drei Jahren wollen wir zweistellig sein“, hatte er beim jüngsten Raiffeisentag mit Blick auf die angelieferte Milchmenge gesagt (Quelle: Raiffeisen)

Anmerkungen:Der deutsche und europäische Markt, so heißt die Losung, soll weiter ausgebaut werden. Im Klartext: Die Konkurrenz will  Schwaiger  vom Markt fegen. Dazu passt auch die verbriefte Abnahme  aller angelieferten  Milchmengen ohne Rücksicht auf die Marktlage. Was das in der Konsequenz für die Milchbauern bedeutet, zeigen die jüngsten Preisverhandlungen mit dem Einzelhandel. Hier wird klar und deutlich Wachstumspolitik auf Kosten der Milchbauern betrieben. Und keiner regt sich auf!- Oder doch?

Das ist aber noch nicht alles!

 Schwaiger:Deutlich steigern will er das Auslandsgeschäft. „Neben bestehenden Exportmärkten wie beispielsweise Russland, wo das DMK bereits seit Jahren unter anderem mit Käse der Marke Oldenburger erfolgreich ist, soll im vierten Quartal dieses Jahres eine Verkaufsniederlassung in China eröffnet werden“, kündigte Schwaiger an. Ziel soll sein, den Kontakt zum dortigen Handel und anderen Vertriebskanälen zu intensivieren. Darüber hinaus sondiere man Wachstumsmärkte in Osteuropa und angrenzenden Staaten( Quelle: topagrar)

Anmerkungen: Prima! Neuseeland hat schon reagiert. Es produziert 13 Prozent mehr Milch und will noch mehr – wie Schweiger! Ob das wohl gut geht, angesichts der Wettbewerbsvorteile von Neuseeland und der anderen Staaten? Während die Milchbauern in „down under“ sich aufgrund der niedrigen Produktionskosten zurzeit eine goldene Nase verdienen, können „unsere Milchbauern“ noch nicht einmal die Vollkosten decken. Diese halsbrecherische Unternehmensausrichtung ist durch nichts mehr zu toppen. Eine solche Politik der Konfrontation  wird die Milchbauern finanziell auszehren. Da helfen auch keine weiteren Wachstumsschritte der Milchbauern mehr. Das hat auch Große Frie schnell erkannt und  die die Konsequenzen gezogen. Der hat „den Laden“ ganz einfach verlassen.

Everswinkel - Nach der Fusion mit Nordmilch zum größten Molkereiunternehmen Deutschlands zieht sich der langjährige Chef der Humana Milchunion, Albert Große Frie, aus den Geschäften zurück (Quelle Protaplanta).

Noch einer will Dampf machen!

Als gutes Vorbild für die Molkereien beurteilt Achler (Chefredakteur von toparar) auch die beiden westfälischen Schlachtunternehmen Westfleisch und Tönnies. Diese hätten in den zurückliegenden Jahren die Zahl der Schweineschlachtungen um 40 % bis 80 % und ihre Exportquoten auf 40 % bis 50 % gesteigert. Das sichere Bauernhöfe und Arbeitsplätze in Deutschland(Quelle: Raiffeisen)

Anmerkung:Mit dieser Äußerung hat sich Achler endgültig als industrieller Einpeitscherentlarvt. Wer bitte hat an der Expansion verdient? Doch nicht die Schweinemäster sondern die Schlachtindustrie! Bauernhöfe sind durch diese Politik vernichtet und nicht gesichert worden. Selbst Prof. Dr. Windhorst  warnt vor einem Preiskampf mit Brasilien und den USA, denn dieser kann nicht gewonnen werden!  Wie sich die Schlachtindustrie die Zusammenarbeit mit den Mästern vorstellt (wenn es überhaupt eine Zusammenarbeit gibt), zeigt der „Maskenball“ der Schlachtindustrie.

Dazu das ISN-Beiratsmitglied Markus Jeiler:

Abzockmaske in Reinkultur

Wenn es nicht so traurig wäre und die finanzielle Situation der Schweinehalter nicht so dramatisch, könnte man eigentlich darüber lachen oder zumindest schmunzeln, wie einfältig und platt die Schlachtbranche versucht die Schlachtschweine billig zu schießen (kaufen).

Um dem Landwirt dann zu erklären, dass ER es ist, der nicht marktkonform produziert, bedient man sich dann einer sogenannten Abrechnungsmaske, die den genauen Bedarf an Fleischprodukten am Markt widerspiegeln soll.

Hat der Schweinehalter dann über mühsame Zuchtarbeit, Umstellung von Haltungs- und Fütterungsmanagement und Anpassung seiner Verkaufsstrategie es irgendwie geschafft, die Kriterien der Abrechnungsmaske einigermaßen einzuhalten, hat sich - schnell wie der Wind – angeblich das Kaufverhalten und damit die Abrechnungsmaske wieder komplett gedreht. Offensichtlicher wie es die neue Tönnies - Maske zeigt, dass es eigentlich nur darum geht die Schweine so billig wie möglich an den Schlachthaken zu bekommen, hat es noch keine Abrechnungsmethode geschafft. Vorher war es der Bauch, nun ist es angeblich der Schinken mit dem die Schlachter im Verkauf ein Problem haben. Das heißt aber noch lange nicht, oder sogar erst recht nicht, dass man die Bedeutung dieses Teilstückes im Verkauf von gut ein Drittel auf die Hälfte anheben muss. Die Schinkenaufwertung ist das Eine, aber dann noch eine scharfe Klippe beim Schinken einzubauen ist das Andere. Wir können den Schinken schließlich nicht wegzaubern(Quelle: Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands e.V. (ISN).

Hilfeschrei der Beraterin Maria Rennefeld von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen!

 Frauen: Als Finanzminister des Betriebes sehen sie, wie das Konto immer mehr ins Minus rutscht. Sie sehen mit Sorge, wie die wirtschaftlich schwierige Lage an den Nerven zerrt und den Familienfrieden auf eine harte Probe stellt. Die Frauen sind es auch, die sich vom Ferkelabnehmer anhören müssen, dass die mit viel Herzblut aufgezogenen Ferkel immer weniger wert werden.“ Damit die Situation nicht eskaliert, empfiehlt die Beraterin, sich mit anderen Berufskolleginnen auszutauschen und frühzeitig eine externe Beratung in Anspruch zu nehmen. Auf keinen Fall darf das Betriebsvermögen vernichtet werden (Quelle: topgarar)

Anmerkungen: Die Westfleisch - obwohl genossenschaftlich – hat sich hier besonders hervorgetan. Indem sie gibt – indem sie nimmt!  Ganz einfach so nach Gutsherrenart!

Wie weit sich Achler eigentlich  von den wirklichen Problemen der Landwirte schon entfernt hat, zeigen die Hilfeschreie der Betroffenen. Achler muss endlich Farbe bekennen und eindeutig sagen, auf wessen Seite er steht. Sein „Schaukeljournalismus“ muss endlich ein Ende haben!

                       Schwaiger will aber noch mehr! Er will das große Rad drehen!

Bauernverband :      DMK plant weitere Wachstumsschritte

Das Deutsche Milchkontor (DMK GmbH) und der niederländische Käsespezialist Drents-Overijsselse Coöperatie Kaas B.A. (DOC Kaas) beabsichtigen die Fusion ihres operativen Geschäfts. Beide Unternehmen verarbeiten dann zusammen mehr als 7,5 Mrd. kg Milch. Die Zustimmung der landwirtschaftlichen Gremien der genossenschaftlich organisierten Muttergesellschaften und der zuständigen Kartellbehörden steht noch aus. Mitglieder beider Unternehmen werden in den kommenden Wochen informiert. „Vor dem Hintergrund der Konsolidierung der europäischen Molkereibranche gilt es heute mehr als je zuvor, über Grenzen hinweg Kräfte zu bündeln, um wichtige außereuropäische Wachstumsmärkte zu erschließen – zum Wohl unserer Landwirte“, begründet Dr. Josef Schwaiger, Sprecher der Geschäftsführung von DMK, den geplanten Schritt. „DOC Kaas ist ein Spezialist am Käsemarkt. Wir haben das ehrgeizige Ziel, unsere Position weiter zu stärken. Unsere Mitglieder können auch in Zukunft einen wettbewerbsfähigen Milchpreis, Beständigkeit und Wachstum erwarten“, ergänzt J. L. Oosterveld, Geschäftsführer von DOC Kaas(Quelle:DBV).

Anmerkungen: Was dem Wohl der Milchbauern dient, werden diese hautnah aufgrund der jüngsten Preisverhandlungen der Milchindustrie mit dem Einzelhandel am eigenen Leibe spüren. Die Preise tendieren nach unten. Die Michindustrie hält sich dabei schadlos - kann sie auch – denn die Milchbauern tragen das volle Risiko. Vor diesem Hintergrund bekommt die Aussage von Schwaiger - „alles zum Wohl unserer Landwirte zu tun“- eine besondere Bedeutung. Dass natürlich die Geschäftsführungen beider Unternehmen die Wachstumsschritte schönreden, liegt in der Natur der Sache. Denn beide Chefs werden in der Regel mit satten Gehaltszuschlägen bei einer Fusion bedacht. Hinzu kommt, dass Schwaiger vor der inneren Stärkung des DMK auf Wachstum setzt und damit „Russisches Roulette“ spielt.  Das haben die holländischen Milchbauern klar erkannt und der Fusion mit dem DMK eine klare Absage erteilt.

Auf Anfrage von Dow Jones Marktreport Fleisch & Milch erklärte der Geschäftsführer von DOC Kaas, Jannes Oosterveld, dass auf der Mitgliederversammlung der Molkereigenossenschaft am Donnerstag eigentlich eine positive Stimmung im Hinblick auf die angestrebte Fusion mit dem DMK vorgeherrscht habe. "Wir hatten wirklich einen guten Tag. Von einigen Milcherzeugern war aber zu hören, dass sie Schwierigkeiten mit dem Tempo der Beschlussfassung hatten", erklärte Oosterveld( Quelle: Dow Jones).

Anmerkungen:Schwaiger muss erst einmal seinen Laden in Ordnung bringen und durch gute Auszahlungspreise an die Milchbauern glänzen. Das ist  bisher nicht der Fall! Das wird Schwaiger auch nicht gelingen, wenn er weiter Marktexpansion auf Kosten  der Milchbauern betreibt.  

 

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