Milchpolitik in Frankreich : Die Arroganz der Macht

Veröffentlicht auf von Karl-Dieter Specht

Milchpolitik in Frankreich:               Die Arroganz der Macht

Im Rahmen meines  Informations-Besuches in Frankreich habe ich auch die regionale Agrar- Messe SPACE in Rennes ( Chambre Regionale d´ Agrikulture de Bretagne) besucht und wurde Zeuge der Bauerndemonstration, die in agrarheute wie folgt beschreibt:“ Le Maire ( Landwirtschaftsminister ) musste während seiner Eröffnungsrede vor militanten Vertretern französischer KleinbauernverbändePhoto0400.jpg geschützt werden. Es flogen Eier und die Polizei setzte Tränengas ein.“ Diese verkürzte Darstellung gibt den Sachverhalt mit objektiv wieder. Im Vorfeld des Ministerbesuches auf der Messe, so meine Informationen, haben die protestierenden Bauern das Gespräch mit dem Minister gesucht. Die Bauern wurden hingehalten und immer wieder wurden neue Bedingungen für ein Gespräch mit dem Minister genannt. In breiter Front zogen am 14.09. zirka 2.000 Bauern zum Veranstaltungszelt hin, um Gehör für ihr Anliegen beim Minister zu finden- vergebens!  Ein massives Polizeiaufgebot empfing die Bauern und erstickte den Weitermarsch im Keim. Diese Arroganz der Macht hat einige Heißsporne veranlasst, die Absperrung gewaltsam in Richtung Veranstaltungszelt zu verschieben. Diesen  „angeblich“ gewaltsamen Tatbestand nahm nun der Veranstalter (Bauernverband) zum Anlass, ein  Gespräch mit dem Minister nicht stattfinden zu lassen.  Nach meinen Empfindungen stand die Gesprächsverweigerung schon vorher fest. Man suchte nur einen Grund.

Minister nur  im Schützengraben sicher ?

Unter Volldeckung musste der Minister, geschützt durch in Reihe aufgestellter Polizeifahrzeuge und massiven Polizeiverbänden, das Veranstaltungszelt  betreten.  Für mich war es eine ganz neue Erfahrung, dass sich ein Landwirtschaftsminister, der ja  für die  Bauern da sein soll, sich vor diesen schützen muss. Der veranstaltende Bauernverband war niemals Herr der Lage. Man muss sich die Frage stellen, ob der Bauernverband in Frankreich noch alle Bauern erreicht. Mein Eindruck ist- nein! Nun kam was kommen musste: Enttäuscht und unverrichteter Dinge wandten sich die Bauern vom Veranstaltungszelt ab und verwüsteten die Info-Stände der öffentlichen Preisregulierungsstelle für Milch, den Info-Stand des Bauernverbandes und den des Ministeriums unter dem lauten Beifall aller Anwesenden.

Der Bauernverband ging auf Tauchstation!-Wann werden die Existenznöte der Bauern ernst genommen?

 Vom Bauerverband war nichts zu sehen und zu hören .Er ging ganz einfach auf Tauchstation! Eine solche Eskalation, die auch fremdes Eigentum beschädigt, habe ich noch nicht erlebt. Wie tief muss die Existenznot vieler Bauern sein, die zu solchen Mitteln greifen? Mich hat das sehr bestürzt und  nachdenklich gemacht. Auch die „veröffentliche Aussage“, dass es sich  hier  nur um militante Bauern handelt, kann ich aufgrund meiner Erfahrungen so nicht teilen. Was muss noch  alles geschehen, damit man die Existenznöte der Bauern - nicht nur in Frankreich-  ernst nimmt?

 

Über meine Info-Reise nach Frankreich werde ich gesondert berichten.

 

 

 

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