Welcher Islam passt zu Deutschland ?

Veröffentlicht auf von Karl-Dieter Specht

Welcher Islam passt zu Deutschland?

Seit den Vorfällen in Köln und anderen Städten in Deutschland haben viele Bürger Angst vor dem Islam. Und es wird gefragt: „Gehört der Islam nun auch zu Deutschland, wie vom ehemaligen Bundespräsidenten erklärt – wenn ja- welcher Islam gehört zu Deutschland. Der von Köln oder…?“

Zunächst einmal kann man feststellen, dass es den Islam nicht gibt. Unter dem „Dach Islam“ verbergen sich vier wichtige Glaubensrichtungen. Nach dem Tod von Muhammad (8.6. 632 nach Chr.) gab es zwischen den Gemeinden Streit um seine Nachfolge. Aus diesem Streit gingen bis heute 5. wichtige Glaubensrichtungen hervor. Schiiten, Sunniten, Aleviten, Salavisten usw.

Sunniten stellen in den meisten islamischen Ländern die größte Gruppe dar, etwa 85 Prozent aller Muslime weltweit sind Sunniten. Sunniten stellen in den meisten islamischen Ländern die Mehrheit der Muslime, mit Ausnahme von Iran, Irak, Bahrain, Aserbaidschan, Oman und Libanon. Sie lassen sich wiederum nach den sunnitischen Rechtsschulen (Madhhab) in Hanafiten, Malikiten, Hanbaliten und Schafiiten einteilen. Sunniten sind auch die Wahhabiten , eine sehr konservative und dogmatische Richtung des sunnitischen Islams hanbalitischer Richtung. Als starker Vertreter dieser Glaubensrichtung sei nur Saudi-Arabien erwähnt.

Die zweitgrößte Gruppe bilden die Schiiten, die vor allem im Iran anzutreffen sind. Der Unterschied zwischen den beiden großen Glaubensrichtungen Sunna und Schia ist nicht allzu groß. Er entzündete sich im 7. Jahrhundert n. Chr. an der Frage, wer die Führung der muslimischen Gemeinde innehaben durfte. Bereits die Bezeichnung dieses geistigen Oberhaupts unterscheidet beide Gruppierungen. Sunniten sprechen hier von Kalifen, Schiiten von Imamen. Während die Sunniten überzeugt sind, der Kalif sei ein Führer, der aufgrund bestimmter Fähigkeiten von seinen Anhängern gewählt werden sollte, gehen Schiiten davon aus, dass nur ein Nachfolger Mohammeds (und seines Schwiegersohnes Ali) Imam sein könne.
Aliviten:Das Alevitentum ist innerhalb des Islam eine eigenständige Religion. Die Religion wurde stark durch den Philosophen und Reformator HÜNKAR BEKTAS VELI geprägt, der zwischen 1210 und 1271 gelebt hat. Großen Einfluss hatten auch die Volksdichter YUNUS EMRE (1241-1319), NESIMI (1339-1418), PIR SULTAN ABDAL und viele mehr. Der Koran ist für die Aleviten kein Gesetzbuch sondern die Niederschrift eine Offenbarung, die auch kritisch betrachtet und ausgelegt werden kann. Darüber hinaus erkennen die Aleviten die fünf Säulen des Islam nicht an. Die das sind: Schahāda (islamisches Glaubensbekenntnis) Salāt (Pflichtgebet) Zakāt (Almosengabe) Saum (Fasten im Ramadan) Haddsch (Pilgerfahrt nach Mekka) Gemäß ihrer liberalen Ausrichtung sind sie , im Gegensatz zu anderen Richtungen des Islam, sehr demokratiefreundlich. Deshalb haben die Kinder aus alevitischen Familien relativ weniger Schwierigkeiten bei einem Integrationsprozess als die Kinder, deren Eltern anderen Glaubensrichtungen angehören. Die meisten Aleviten leben in der Türkei und werden von den Sunniten der Türkei unterdrückt. Von den 4,5 Millionen Muslime in Deutschland gehören 20-25% der alevitischen Glaubensrichtung an.

Salafisten: Beim Salafismus handelt es sich um eine besonders radikale Strömung des Islamismus. Der Islamismus interpretiert die religiösen Regeln und Normen des Islam als konkrete politische Handlungsanweisungen. Islamisten verfolgen mittelfristig das Ziel, den einen Gottesstaat zu errichten. Nach den Vorstellungen der Salavisten sind alle Gesetze, die von den Menschen gemacht werden, null und nichtig. Die Menschenrechte werden somit außer Kraft gesetzt.

Theologen, die den Islam prägen

Sayyid Abu Al-Ala Mawdudi, ein berühmter Islamtheologe, sieht das Schariarecht als alleiniges Staatsrecht an. Das Wort und das Recht Gottes muss umgesetzt werden, ist sein Leitspruch In über 130 Werken hat er seine Auslegung des Islam den Gläubigen erläutert und dabei große Anerkennung erfahren. Seine Auslegung des Islam wird von vielen Gläubigen geteilt

„ Der Islam als private Religionsausübung oder ethisches Wertegerüst wird einer Demokratie kaum entgegenstehen. Allerdings gilt das nur in Bezug auf den Islam als persönlicher Glaube, nicht in Bezug auf den Islam als Rechtssystem, das Gesetze, Werte und Normen bestimmt. Wo das Schariarecht Gesetz, Gesellschaftsordnung und Rechtsprechung prägt, wird es keine umfangreichen Freiheitsrechte im Sinne der UN-Menschenrechtscharta von 1948 geben, denn das Schariarecht kann in seinem klassischen Verständnis weder Männern und Frauen noch Muslimen und Nichtmuslimen noch Religionswechslern oder Atheisten Gleichberechtigung einräumen.“ Quelle Prof. Schirrmacher

D.d. im Klartext: In der eigenen Auslegung des Islam, also im privaten Bereich, kann sich der Islam der Demokratie unterordnen. Dies gilt jedoch nicht für seine öffentliche Auslegung.

Yusuf al-Qaradawi , ebenfalls ein einflussreichet Islam-Theologe, erläutert in zahllosen Schriften und Rechtsgutachten seine Position des Islam .Er ist ein Vertreter des Minderheitenrechts, der die Vorteile der Demokratie nutzen möchte zur öffentlichen Propagierung des Islam, ohne diese in vollem Umfang anzuerkennen. Er gibt der in der Diaspora lebenden Muslime die Anweisung, im gewissen Umfang vorrübergehend auf islamische Werte zu verzichten, bis die Zeit gekommen ist, das Scharirarecht zur Geltung zu bringen.

Mohammed Shabestari, ein iranischer Theologe, Philosoph und Reformer setzt sich für Menschen-und Freiheitsrechte ein. Während seiner Zeit in Deutschland förderte er den christlich-islamischen Dialog. :“ Die Frage, ob sich der Islam mit der Demokratie vereinbaren lässt, ist falsch gestellt. Das habe ich immer gesagt. Die richtige Frage lautet: Wollen die Muslime Demokratie oder nicht? Meine Antwort lautet: Wenn die Muslime Demokratie wollen, dann werden sie eine Interpretation des Islam finden, die mit Demokratie zu vereinbaren ist. Wenn sie keine Demokratie wollen, dann werden sie diese Interpretation nicht finden.“ Die Frage ist nur, inwieweit sich sein moderner Islam durchsetzen kann, da er der Minderheiten der Schiiten angehört.

Wie sieht es in Deutschland aus?

In Deutschland gibt es eine Vielzahl von islamischen Verbänden und Vereine, die nur schwer zu überschauen sind. In der Mehrzahl sind es Zusammenschlüsse türkischer Muslime. Als da sind:

Koordinationsrat der Muslime (KRM)

Im KRM haben sich 2007 vier muslimische Verbände zusammengeschlossen, die ihrerseits Dachverbände für insgesamt mehrere tausend örtliche Vereine sind: Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (Ditib), der Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland (IRD), der Zentralrat der Muslime (ZMD) und der Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ). Die im KRM organisierten Moscheen bieten jedes Jahr am 3. Oktober einen "Tag der offenen Moschee" an.

1. DitibDie "Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion" wurde 1984 gegründet. Die Ditib ist ein Dachverband für bundesweit mehr als 900 Ortsgemeinden und vertritt türkische Sunniten. Unter Ortsgemeinden sind Moscheen mit angeschlossenen Bildungs-, Sport- und Kulturangeboten zu verstehen. Sie sind selbständig, müssen aber die Satzung der Ditib anerkennen. Die Ditib untersteht der Aufsicht der staatlichen Religionsbehörde der Türkei (Diyanet), die wiederum dem Ministerpräsidentenamt angegliedert ist. Nach eigener Darstellung vertritt die Ditib über 70 Prozent der Muslime in Deutschland. Sie ist die größte Migrantenorganisation in Deutschland. Die Ditib bekennt sich auf ihrer Homepage zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung und zum Grundgesetz. In den Grundsätzen heißt es auch: "Jede Art von Gewalt und Aufruf zur Gewalt wird abgelehnt." Seit 2012 ist Izzet Er Vorstandsvorsitzender der Ditib. Sitz der Organisation ist Köln-Ehrenfeld.

Anmerkung: . Der Verband, der in mehreren Bundesländern an der Erteilung von islamischem Religionsunterricht an Schulen mitwirkt, ist personell und strukturell eng mit der türkischen Religionsbehörde Diyanet verbunden. So entsendet und bezahlt die Religionsbehörde in Ankara türkische Imame in den deutschen Ditib-Moscheen. Diese Abhängigkeit führt zu einer Fremdbestimmung durch die Türkei.

Ali Ertan Toprak (Alevit): „Aber keiner der im KRM versammelten Verbände ist eine anerkannte Religionsgemeinschaft. Und alle sind auf ihre Weise problematisch. Die Ditib ist ein Ableger des türkischen Staates und soll dessen Interessen durchsetzen. Die Ditib-Imame müssen sogar einen Eid ablegen, dass sie dem türkischen Nationalismus ewig treu sind. Als einziger Verband besitzt die Ditib im KRM ein Vetorecht. Ankara bestimmt demnächst also, was muslimische Schüler hierzulande lernen. Und in zwei der anderen Verbände sind vom Verfassungsschutz beobachtete antisemitische Islamisten wie die Milli Görüs oder türkische Rechtsradikale einflussreich. Laut Rot-Grün sollen sie offenbar entscheiden, welcher Islam in deutschen Schulen künftig gelehrt wird :“( Quelle. Die Welt)

2. Islamrat

Der Islamrat wurde 1986 in Berlin gegründet mit dem Ziel, ein gemeinsames Beschlussorgan für islamische Religionsgemeinschaften in Deutschland zu bilden. Der Islamrat ist wie die Ditib eine Dachorganisation für sunnitische Gemeinden. Die Mehrheit stellen Türken, Mitglieder sind aber auch zum Beispiel der "Deutsch-Somalische Verein", die "Union Marokkanischer Imame" und die "Vereinigung islamischer Gemeinden der Bosniaken". Vorsitzender ist seit 2002 Ali Kizilkaya.

Der Islamrat vertritt 37 Vereine und damit geschätzt 40.000 bis 60.000 Mitglieder. Einer der bekanntesten Mitgliedsvereine des Islamrats ist die türkische Milli Görüş, die mit islamistischen Organisationen sympathisieren soll. Der Islamratsvorsitzende Kizilkaya war zuvor Funktionär von Milli Görüş. Der Islamrat arbeitet mit dem anderen KRM-Gründungsmitglied Zentralrat der Muslime zusammen, wenn es um Islamunterricht an deutschen Schulen oder Ausnahmegenehmigungen für das Schächten geht.

3. Zentralrat der Muslime

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) wurde 1994 gegründet und ist Dachorganisation von 22 muslimischen Organisationen, die ihrerseits Dachverbände von insgesamt rund 300 Moscheegemeinden in Deutschland sind. Der ZMD ist wohl der bekannteste Verband von Muslimen, sein Vorsitzender ist Ayman Mazyek.

Der ZMD betont in seiner Selbstdarstellung, nicht von einer Gruppe, wie etwa türkischen Muslimen, dominiert zu sein, sondern "die ganze Vielfalt der Muslime in Deutschland" abzubilden. "So sind im ZMD Türken, Araber, Deutsche, Albaner, Iraner, Bosnier u. v. a. m. sowie Sunniten und Schiiten integriert, was sich auch im theologischen Sinne niederschlägt", heißt es auf der Der ZMD vertritt 15.000 bis 20.000 Muslime.

Mitglieder im ZMD sind unter anderem die Union der Türkisch-Islamischen Kulturvereine in Europa e.V. (ATIB) mit ca. 10.000 Mitgliedern, die Deutsche Muslim-Liga und die Islamische Gemeinschaft als älteste islamische Verbände in Deutschland sowie das schiitische Islamische Zentrum Hamburg.

Anmerkung: „Wir achten darauf, dass wir sowohl von ausländischen Regierungen als auch von irgendwelchen Ideologen und Bewegungen unabhängig bleiben und auch nicht von irgendwelchen Interessengruppen und Parteien vereinnahmt werden. Die Finanzierung des ZMD beruht denn auch auf Mitgliedsbeiträgen und privaten Spenden.“ Quelle:ZMD

Dem Zentralrat gehören 29 muslimische Verbände/Vereine an von denen einige ein gespaltenes Verhältnis zur westlichen Wertegemeinschaft haben. Sie sollen die Entwicklung von Parallelgesellschaften fördern und extremistischen Verbänden nahestehen.

3. ATIB

Die ATIB wurde 1987 von der ersten Generation türkischer Einwanderer gegründet. In ihrer Selbstdarstellung heißt es: "Als muslimisch-türkische Minderheit in Deutschland betrachten wir uns als Teil dieser Gesellschaft und Deutschland als unsere zweite Heimat." Kritiker werfen der ATIB wie auch Ditib und Milli Görüş zu viel Nähe zu extremistischen Verbänden vor. Weil die ATIB eine Abspaltung der Auslandsorganisation der Grauen Wölfe handelt, wird ihr auch diese Vergangenheit vorgehalten, allerdings hat sich die Organisation von den Gewalttaten der Grauen Wölfe in den 1970er Jahren in Deutschland und in der Türkei distanziert. Die Imame der Mitgliedsmoscheen der ATIB werden zum Teil vom türkischen Staat bezahlt.

Anmerkungen: Das wird vom deutsch-türkischen Onlinemagazin Kozmopolit bezweifelt, dass ATİB die Idee einer „nationalistisch – islamistisch geprägten Parallelgesellschaft“ vorwirft.[]Auch Vertreter der Aleviten und der Armenier kritisieren, ähnlich wie bei den Verbänden Milli Görüs und DİTİB, eine „mangelnde Distanz zu extremistischen Verbänden“ durch ATİB .[5]Die Zahl der Mitglieder wird mit 11.500 angegeben, nach Schätzung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge sind es 8-10.000. Die ATİB ist unter anderem Gründungsmitglied im Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) und im Rat türkeistämmiger Staatsbürger in Deutschland (RTS). Bei den Imamen der von der ATİB betriebenen Moscheen handelt es sich teilweise um Religionsbeamte der türkischen Anstalt für religiöse Angelegenheiten, deren Gehalt zum Teil vom türkischen Staat, zum Teil von der Organisation bezahlt wird. Das wird vom deutsch-türkischen Onlinemagazin Kozmopolit bezweifelt, dass ATİB die Idee einer „nationalistisch – islamistisch geprägten Parallelgesellschaft“ vorwirft. Auch Vertreter der Aleviten und der Armenier kritisieren, ähnlich wie bei den Verbänden Milli Görüs und DİTİB, eine „mangelnde Distanz zu extremistischen Verbänden“ durch ATİB .]Die Zahl der Mitglieder wird mit 11.500 angegeben nach Schätzung des Bundesamt für Migration und Flüchtlinge sind es 8-10.000. Die ATİB ist unter anderem Gründungsmitglied im Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) und im Rat türkeistämmiger Staatsbürger in Deutschland (RTS). Bei den Imamen der von der ATİB betriebenen Moscheen handelt es sich teilweise um Religionsbeamte der türkischen Anstalt für religiöse Angelegenheiten, deren Gehalt zum Teil vom türkischen Staat, zum Teil von der Organisation bezahlt wird.

3.Die deutsche Muslim – Liga

Die DML betont, die älteste islamische Vereinigung in Deutschland zu sein. Informationen über die Zahl ihrer Mitglieder liegen nicht vor. Die DML ist seit 1954 im Hamburger Vereinsregister eingetragen. Sie ist Gründungsmitglied des Zentralrats der Muslime. Auf der Webseite der DML heißt es: "Die DML stellt durch ihre aktive, konstruktive und gestalterische Präsenz gerne und für alle sichtbar fest, dass Muslime und Islam seit mindestens 60 Jahren ganz selbstverständlich zu Deutschland gehören und Bestandteil der deutschen Gesellschaft sind."

Anmerkung: Die DML versteht sich als Interessenvertretung deutscher Muslime. Die DML will in Anbetracht der Tatsache, dass die überwiegende Mehrheit der Muslime in Deutschland Nicht-Deutsche sind, die sich oft über ihre ethnische Herkunft, Kultur und Sprache definieren, den deutschstämmigen und deutschsprachigen Muslimen eine Plattform bieten. Dadurch, dass nur deutsche Staatsangehörige Funktionsträger bei der DML sein können, demonstriert sie, dass der Islam keine "Ausländerreligion" ist, sondern integraler Bestandteil der deutschen Gesellschaft. Quelle: DML

1992 erfolgte die Aufnahme der DML in die beim Präsidium des deutschen Bundestages geführten öffentlichen Listen von Verbänden und deren Vertretern. Damit erwarb sie sich das Anhörungsrecht. Sie gehört außerdem zu den Gründungsmitgliedern des Zentralrates der Muslime in Deutschland (ZMD). Gemeinsam mit Pax Christi, der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden, dem Zentralrat der Muslime in Deutschland und der Schura Hamburg beteiligt sich die DML am Projekt Christlich-Islamische Friedensarbeit in Deutschland.

4. Islamische Gemeinschaft in Deutschland

Die IGD vertritt als Gründungsmitglied des ZMD vor allem arabische Sunniten in Deutschland. Auch sie gehört zu den ganz alten islamischen Verbänden, wurde 1958 als Moscheebaukommission in München gegründet. Heute ist ihr Sitz in Köln. Die IGD gibt Schriften in deutscher Sprache zum Islam heraus und betreibt in München das "Islamische Zentrum" in Schwabing. Es ist der Moschee angegliedert, die auf Betreiben der Moscheebaukommission errichtet und 1973 schließlich fertiggestellt wurde. Auf der Webseite der IGD heißt es: "Die Herausbildung einer islamischen Identität im deutschen Kontext bleibt auch für die kommenden Jahre die größte Herausforderung der sich die IGD gegenüber gestellt sieht."

Anmerkung: Wurde als Moscheebaukommission in München gegründet, später in Islamische Gemeinschaft in Süddeutschland, und 1982 in Islamische Gemeinschaft in Deutschland e.V. umbenannt. Die IGD ist Gründungsmitglied des Zentralrats der Muslime in Deutschland (1993), des Islamischen Konzil in Deutschland (1989) und der Federation of Islamic Organisations in Europe (1989). Der seit 2002 amtierende Präsident Ibrahim El-Zayat war Vorsitzender der Muslim Studenten Vereinigung in Deutschland e.V. (M.S.V.).Die IGD hat über die Jahre umfangreiche Publikationen zum Islam in deutscher Sprache herausgegeben, unter anderem auch als Schriftenreihe des von ihr begründeten Zentrums in München. Sie ist darüber hinaus ein Zusammenschluss weiterer Islamischer Zentren in vielen deutschen Städten unter anderem in Berlin, Nürnberg, Marburg, Frankfurt, Stuttgart, Köln, Münster und Braunschweig. Die Gemeinschaft unterhält Moscheen und Bildungseinrichtungen und veranstaltet jährlich das Treffen Deutscher Muslime. Ihre Gründungsgeschichte soll auf eine Nähe zur islamistischen Muslimbruderschaft hinweisen. Das „Islamische Zentrum München“, gegründet von Said Ramadan, steht der in Ägypten beheimateten Muslimbruderschaft nahe und vertritt einen streng konservativen Islam.

Der Verfassungsschutz Baden Württemberg: Die „Islamische Gemeinschaft in Deutschland e. V.“ (IGD) besteht (unter Einbeziehung ihrer Vorgängerorganisation) seit 1960. Ihr Hauptsitz ist. Sie steht in enger Beziehung zu den Jugendorganisationen „Muslimische Studentenvereinigung“ (MSV) und „Muslimische Jugend in Deutschland e. V.“ (MJD). Die IGD ist Mitglied im Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD), der auch ihre Interessen auf der Bundesebene vertritt.

Auf europäischer Ebene ist die IGD Gründungsmitglied der „Federation of Islamic Organisations in Europe“ („Bund der islamischen Organisationen in Europa“, FIOE). Diese pflegt als europäischer Dachverband der MB die Auslandsbeziehungen. Sie sieht sich ideologisch dem Erbe des MB-Gründers Hasan AL-BANNA verpflichtet und betrachtet sich selbst als zentrale Anlaufstelle im sunnitisch-islamischen Bereich für Europa. Ihre Strategie ist darauf ausgerichtet, sich eine zunehmend starke Position zu sichern, um andere islamische Organisationen und Vereine kontrollieren und beeinflussen zu können. Die nationalen Verbände wie die IGD arbeiten an den von der FIOE formulierten Zielen mit.

Der 1997 seitens der FIOE gegründete „European Council for Fatwa and Research“ („Europäischer Rat für Rechtsgutachten und wissenschaftliche Studien“, ECFR) widmet sich in erster Linie rechtlichen Problemen von Muslimen in der europäischen Diaspora. Eine zentrale Stellung nimmt hierbei die Scharia (islamisches Gesetz) ein, welches dem ECFR zufolge einen allumfassenden Charakter besitzt. Vorsitzender des ECFR ist der ägyptisch-stämmige Prediger Yusuf AL-QARADAWI. Er wirkt international in zahlreichen Lehrinstitutionen und Aufsichtsgremien beratend mit, die strukturelle oder personelle Schnittpunkte mit der MB oder saudisch-wahhabitischen Organisationen aufweisen. Im Nahostkonflikt nimmt er beispielsweise eine militante Haltung ein. AL-QARADAWI lehnt Friedensbemühungen nicht nur ab, sondern rief im Februar 2011 in Kairo sogar die ägyptische Armee zu militärischen Handlungen im Rahmen des Konflikts auf. In einem Fernsehinterview vom Dezember 2010 hatte er bereits geäußert, dass in der Palästinafrage allen Muslimen die Pflicht obliege, zum Jihad aufzubrechen.

Jedes Jahr findet in Deutschland eine IGD-Jahreskonferenz in mehreren Städten statt. Zu diesen Veranstaltungen werden als Referenten auch bekannte Islamisten aus dem Ausland eingeladen, z. B. Führungspersönlichkeiten der „an-Nahda“, des tunesischen Zweigs der MB.

Die Jugendarbeit nimmt bei der IGD einen wichtigen Stellenwert ein. Eine wichtige Kooperationspartnerin in diesem Bereich ist die 1964 gegründete „Muslimische Studentenvereinigung e. V.“ (MSV) mit Sitz in Köln. Zu deren bevorzugter Zielgruppe gehören vor allem Jugendliche, die in der zweiten und dritten Generation in der Diaspora leben. Die MSV ist mit über 35 Mitgliedervereinen an fast allen größeren Universitäten in Deutschland vertreten.

Die der IGD nahestehende „Muslimische Jugend in Deutschland e. V.“ (MJD), gegründet 1994, ist Mitglied der paneuropäisch agierenden Plattform „Forum of European Muslim and Youth Organisations“ (FEMYSO).

Seit dem 11. Januar 2010 ist Samir Falah neuer Präsident der IGD, sein Stellvertreter ist Khallad SWAID. Letzterer war in den Jahren 2001 und 2002 Vorsitzender der MJD, ab 2002 war er einige Jahre lang Präsident des „Forum of European Muslim Youth and Student Organizations“ (FEMYSO), eines europäischen Netzwerks von islamischen Jugend- und Studentenverbänden. Im Kuratorium des FEMYSO saßen (in der Wahlperiode von 2007 bis 2011) auch der ehemalige IGD-Präsident Ibrahim EL-ZAYAD, der auch Vorstandsmitglied der FIOE war, sowie der Generalsekretär der „Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs“ (IGMG), Oguz ÜCÜNCÜ. Hier zeigen sich die internationalen personellen und strukturellen Verflechtungen islamistischer Organisationen, deren Ideologie von der Muslimbruderschaft mit geprägt ist.

5. Islamisches Zentrum Hamburg

Das IZH ist ebenfalls Mitglied im ZMD und vertritt dort die schiitische Konfession. Es ist gleichzeitig eines der ältesten Islamzentren in Europa und die größte Vertretung von Schiiten in Europa. Es gibt immer wieder Kontroversen wegen Verbindungen des IZH zur iranischen Führung. So heißt es über den aktuellen Leiter Reza Ramezani, er sei ein Verfechter der iranischen Staatsdoktrin. Das IZH wird vom Hamburger Verfassungsschutz beobachtet. Am 10. Januar veranstaltete das IZH eine Konferenz mit anderen Islamverbänden zum Thema

Anmerkung Der aktuelle Leiter Reza Ramezani leitete zuvor das „Islamische Zentrum Wien“ und hatte sich bereits dort als Verfechter der iranischen Staatsdoktrin gezeigt und ist auch Mitglied im Expertenrat der Islamischen Republik I
Die iranische Landesverfassung ist die einzige Verfassung in der Welt, die die Verfolgung Andersgläubiger mit Verfassungsrang normiert, obwohl der Iran zugleich den Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte vom 19.12.1966 ratifiziert hat .In einem nicht-säkularen Staat hat dies dramatische Auswirkungen, legitimiert die Verfolgung der nicht von dieser ‚Verfassungswohltat‘ erfassten Glaubensgemeinschaften und öffnet der Willkür Tür und Tor.
Ebenfalls im Fokus des Verfassungsschutzes befindet sich die an der Außenalster gelegene schiitische „Imam Ali-Moschee“, eine iranische islamistische Einrichtung, deren Trägerverein das „Islamische Zentrum Hamburg e.V.“ (IZH) ist.
6. Verband der Islamischen Kulturzentren

Der VIKZ war der erste islamische Dachverband, als er 1973 in Köln gegründet wurde. Heute sind dem Verband bundesweit rund 300 Moscheevereine angeschlossen. Der VIKZ versteht sich als politisch neutral, die Mitglieder gelten als tief religiös. Seit den 1980er Jahren bildet der Verband islamische Theologen in Deutschland aus.

Anmerkungen: Der VIKZ betätigt sich nach seinen Angaben in sozialen, religiösen und kulturellen Bereichen. Er legt großen Wert auf die religiöse Bildung der nachwachsenden Generation von Muslimen und ihren Kindern in Deutschland. Neben der religiösen Unterweisung bietet der Verband Interessierten verschiedene Kurse wie Hausaufgabenhilfe, Deutsch- und Computerkurse an. Die Kurse werden in den meisten Fällen in Kooperation mit den örtlichen Volkshochschulen durchgeführt. Vorrangiges Ziel ist die verbesserte Kommunikation mit dem sozialen Umfeld und der verstärkten Teilnahme am öffentlichen Leben. So führte der Verband gemeinsam mit der Otto Benecke Stiftung e.V. (OBS) das Modellprojekt „Verstärkte Partizipation von Migrantenorganisationen (PARTIMO)“ zur Verbesserung der Bildungs- und Jugendarbeit durch, welches vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend finanziert wurde. In diesem Rahmen wurde im März 2011 ein Lesecafé im Schülerwohnheim für die Schüler und deren Freunde eröffnet, um das Lesen bei Migrantenkindern und die Begegnung mit anderen Jugendlichen zu fördern.]

Umstritten in der Öffentlichkeit war der Versuch, verbandseigene Wohnheime für Schüler einzurichten. Das erste, amtlich genehmigte Schüler-Wohnheim des VIKZ in Nordrhein-Westfalen wurde 2003 in Duisburg eröffnet; es gilt als in das Stadtviertel mittlerweile gut integriert und als ein „Vorzeigeprojekt“. Der Verband betont, dass es ihm allein um eine intensive schulische und religiöse Förderung der Schüler gehe.

Im Bereich der integrationsfördernden Jugendarbeit möchten der Verband und die Stiftung Methoden zur interkulturellen Öffnung der Moscheegemeinden und der Jugendarbeit vermitteln und die Jugendarbeit des Verbandes professionalisieren. In dem unveröffentlichten Gutachten der Marburger Turkologin Ursula Spuler-Stegemann aus dem Jahre 2004 im Auftrag des hessischen Sozialministeriums wird behauptet, die Heime dienten entgegen anderslautenden Beteuerungen „fast ausschließlich islamischer Lehre und der Einübung in die Glaubenspraxis“ und seien „absolut integrationshemmend“. Die Schüler würden in einen „strengstens scharia-orientierten“ Islam „hinein-indoktriniert und gegen das Christentum wie auch gegen den Westen ebenso immunisiert wie gegen unser Grundgesetz“. Gegen Spuler-Stegemann erhebt die durch den VIKZ beauftragte Migrationsforscherin Prof. Ursula Boos-Nünning in einer durch den Verband verbreiteten Stellungnahme den – bei einem unveröffentlichten Gutachten schwer zu überprüfenden – Vorwurf: „Das Problem des Gutachtens ist, dass kaum eine Aussage belegt wird. Es wird nicht mit empirischen Daten oder auch nur Einzelerfahrungen auf der Ebene der Beschreibung argumentiert, sondern viele Aussagen lassen die emotional ablehnende Grundhaltungen der Verfasserin erkennen“, so Boos-Nünning.

Im Jahre 2008 zitierte die lokale Zeitung Kölner Stadt-Anzeiger Vorwürfe gegen den VIKZ aus einem zwei Jahre alten Papier der Polizei Köln aus dem Jahr 2006, die sich auf Spuler-Stegemann beruft. Darin wurde dem Verband vorgeworfen, er sei antiwestlich, antidemokratisch und antijüdisch, der „heilige Krieg“ und das Märtyrertum würden in Predigten verherrlicht und ein „Strategiepapier“ gebe umfassende Anweisungen zur „Verdunkelung“ illegaler Umtriebe. Der VIKZ selbst reagierte auf die Vorwürfe in einer Presseerklärung und wies die Vorwürfe zurück. Er berief sich dabei auf seine 35-jährige Arbeit. „Heiliger Krieg“ nach dem religiösen Verständnis des VIKZ gebe es nicht und Dschihad verstehe er nur als Dienst an den Menschen. Das Polizeidossier lieferte keinen Ansatz für strafrechtliche Verfolgung, noch ergab es Beweise für eine Beobachtung durch die Verfassungsschutzämter aufgrund – so die VS-Formel – „aggressiv-kämpferischen Vorgehens gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung“ (VIKZ wird infolgedessen in keinem Verfassungsschutzbericht erwähnt) oder politischen Missbrauchs des Islam; es hatte daher auch keine Konsequenzen für die Zusammenarbeit des VIKZ mit staatlichen Behörden.

Die Religionswissenschaftlerin Gerdien Jonker hielt die damaligen Vorwürfe für „aufgewärmt„ und als ein „institutionalisiertes Narrativ“. Das Integrationsministerium NRW erklärte, dass Vorwürfe, der Verband sei „antiwestlich, antidemokratisch und antijüdisch“ von der Landesregierung nicht bestätigt werden können. Ferner bestritt das Innenministerium NRW, den VIKZ jemals als „integrationsfeindlich“ bezeichnet zu haben.

Der Verband gilt unter Experten als unpolitisch und tiefreligiös.] In dieser Diskussion wurde der VIKZ von der Christlich-Islamischen Gesellschaft in Schutz genommen.[19] Aufgrund der Vorwürfe und Kritik hat der VIKZ im September 2008 die emeritierte Erziehungswissenschaftlerin Prof. Dr. Ursula Boos-Nünning beauftragt, ein Gutachten über die 19 Schülerwohnheime des VIKZ zu erstellen. Die Studie soll Vorbehalte von Öffentlichkeit und Behörden gegen den Verband entkräften.

Die Ergebnisse der Untersuchung mit dem Titel „Beten und Lernen“ sind im Juli 2010 der Öffentlichkeit vorgestellt worden, laut Boos-Nünning hätten die beiden Kernvorwürfe - die Jugendlichen zögen auf Druck ihrer Eltern in die Heime; Ziel sei Elitebildung - sich jedoch nicht bestätigt. Die Jugendlichen würden weder religiös noch politisch indoktriniert, allerdings hätten viele der überwiegend türkischstämmigen Schüler kaum deutsche Freunde, und statt den jungen Leuten Medienkompetenz zu vermitteln, sei „Medien-Abstinenz“ ein Erziehungsziel. Kritik übte sie auch an der starken Fremdbestimmung der Schüler in deren Freizeit. So ergäben beispielsweise die Ergebnisse der Studie auch, dass das wichtigste Motiv für den Besuch der Wohnheime mit 91 Prozent ein guter Schulabschluss ist. Auch Belege für Boos-Nünning die Studie, dass Tradition und Weltoffenheit für die Jugendlichen kein Widerspruch darstellten.

Der VIKZ ist der einzige islamische Verband, der schon seit den 80er-Jahren Theologinnen und Theologen in Deutschland ausbildet.

Gemeinsam mit den anderen Verbänden des KRM veranstaltet der VIKZ jedes Jahr am dritten Oktober den „Tag der offenen Moschee“. An diesem besonderen Tag öffnen die Moscheen der Verbände allen Interessierten ihre Türen und laden zum Dialog ein. Zudem veranstaltet der Verband das Multifestival. Ziel des Multifestivals ist es eine Begegnungsmöglichkeit der Kulturen zu schaffen. Das erste Multifestival fand 2010 mit über 50.000 Besuchern in Duisburg statt. Unter dem Motto „50 Jahre Einwanderung - 50 Jahre deutsch-türkische Freundschaft“ wurde das viertägige Multifestival 2011 zum zweiten Mal in der Messe Essen mit rund 100.000 Besuchern gefeiert. In Deutschland sind die Mitglieder des VIKZ meist betont unauffällig und tragen ihre Lehre kaum nach außen.

Der Islamismus in Deutschland ist kein einheitliches Phänomen. Allen Ausprägungen gemeinsam ist der Missbrauch der Religion des Islam für die politischen Ziele und Zwecke der Islamisten.

Dazu der der Bundesverfassungsschutz

Der Begriff des Islamismus bezeichnet eine religiös motivierte Form des politischen Extremismus. Islamisten sehen in den Schriften und Geboten des Islam nicht nur Regeln für die Ausübung der Religion, sondern auch Handlungsanweisungen für eine islamistische Staats- und Gesellschaftsordnung. Ein Grundgedanke dieser islamistischen Ideologie ist die Behauptung, alle Staatsgewalt könne ausschließlich von Gott (Allah) ausgehen. Damit richten sich islamistische Bestrebungen gegen die Wertvorstellungen des GG, insbesondere gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung. Islamisten halten die Etablierung einer islamischen Gesellschaftsordnung für unabdingbar. Dieser Ordnung sollen letztlich sowohl Muslime als auch Nicht-Muslime unterworfen werden.

Islamistische Organisationen – mit Ausnahme islamistisch-terroristischer Organisationen – lassen sich grob in zwei Kategorien einteilen: Organisationen, die in ihren Herkunftsländern die konsequente Umgestaltung der bestehenden Staats- und Gesellschaftsordnungen nach ihrem Verständnis der islamischen Rechtsordnung (Scharia) anstreben. In Deutschland liegt ihr Schwerpunkt auf propagandistischen Aktivitäten sowie der Sammlung von Spendengeldern, um die Mutterorganisationen in den Herkunftsländern zu unterstützen.
- Andere islamistische Gruppierungen in Deutschland verfolgen eine umfassendere, auch politisch motivierte Strategie. Auch sie streben eine Änderung der Staats- und Gesellschaftsordnung in ihren Herkunftsländern zugunsten eines islamischen Staatswesens an. Sie bemühen sich jedoch im Rahmen einer legalistischen Strategie, ihren Anhängern in Deutschland größere Freiräume für ein schariakonformes Leben zu schaffen.

Fazit: Die Integration der türkischen Muslime in Deutschland ist bisher nur teilweise gelungen. Einige der bei der Deutschen Islamkonferenz (DIK) vertretenden türkischen Verbände werden oder wurden vom Verfassungsschutz beobachtet .Außerdem ist ein Mitglied der türkischen Botschaft immer anwesend. Warum ? Eine solche Gemengelage lässt keine guten Ergebnisse erwarten.

Walid Nakschbandi, Geschäftsführer der Berliner Fernsehproduktionsfirma AVE, die unter anderem für Sender wie 3Sat, Arte, ARD und ZDF diverse Talkshow-Formate und gehobene Dokumentar-Kost liefert, hat schon 2008 seinen Rücktritt erklärt, der auch einen Lehrauftrag an der Uni Berlin hat. Der Grund: Er sieht keine Chance, sich gegen die fünf Vertreter der zumeist konservativen Verbände inhaltlich durchzusetzen.

U. a. werden an der DIK folgende Kritikpunkte laut:

Rechtsstaaten (westlicher Prägung) stehen ausschließlich im Verhältnis zu Individuen, nicht aber zu Gruppen. Alle Grund- und Menschenrechte sind als Individualrechte verfasst, weil der Staat ansonsten die Möglichkeit hätte, über die (reale oder nur angenommene) Gruppenzugehörigkeit Rechte ab- oder zuzuerkennen. Die DIK behandelt die hier lebenden Muslime hingegen als Gruppe, was diesem Grundsatz widerspricht und Integration sowie individueller Entwicklung kaum zuträglich sein dürfte.

Sowohl bei terroristischen Akten als auch bei zahlreichen Segregationsbestrebungen wird von Muslimen der Islam als Legitimation angeführt. Etliche Studien haben dazu passend belegt, dass die Integrationsleistungen mit steigender islamischer Religiosität abnehmen. Die religiöse Identität von Muslimen zu fördern, kann also schwerlich zu einer verbesserten Integration beitragen.

Für keine andere Gruppe von Zuwanderern werden Mittel zur Integration dieser Art und dieses Umfangs aufgebracht, hier liegt eine diskriminierende Ungleichbehandlung vor. Zugleich ist keine andere Gruppe von Zuwanderern so schlecht integriert, wie die aus islamisch geprägten Ländern.

Die Rolle des organisierten Islams in Form der Verbände (Plenum 2013: DITIB, VIKZ, AABF, TGD, IGBD, ZMaD) wird unverhältnismäßig aufgewertet, obwohl sie nur einen Bruchteil der in Deutschland lebenden Muslime vertreten und obwohl sie in der Regel für eine sehr konservative Religionsauslegung stehen. Muslime, die sich (eher) als säkular verstehen und den Islam als eine Privatreligion auslegen bzw. praktizieren, werden damit den Verbänden faktisch untergeordnet.

Aus die Rede des türkischen Regierungschefs Recep Tayyip Erdogan vor 15.000 Anwesenden in Köln.“

„Sie haben hier einerseits gearbeitet, andererseits aber haben Sie sich bemüht, Ihre Identität, Ihre Kultur, Ihre Traditionen zu bewahren. Ihre Augen und Ihre Ohren waren immer auf die Türkei gerichtet. Die Tatsache, dass Sie seit 47 Jahren Ihre Sprache, Ihren Glauben, Ihre Werte, Ihre Kultur bewahrt haben, vor allem aber, dass Sie sich gegenseitig stets unterstützt haben, diese Tatsache liegt jenseits aller Anerkennung. Ich verstehe die Sensibilität, die sie gegenüber Assimilation zeigen, sehr gut. Niemand kann von Ihnen erwarten, Assimilation zu tolerieren. Niemand kann von Ihnen erwarten, dass Sie sich einer Niemand kann von Ihnen erwarten, dass Sie sich einer Assimilation unterwerfen. Denn Assimilation ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Selbstverständlich werden unsere Kinder Türkisch lernen. Das ist Ihre Muttersprache und es ist Ihr natürlichstes Recht, Ihre Muttersprache Ihren Kindern weitergeben. Jedoch würden Sie, wenn Sie die Sprache des Landes erlernen, in dem Sie leben, oder sogar noch einige Sprachen dazu, in jeder Hinsicht davon profitieren.“

Anmerkung: In dieser Rede wird deutlich, dass mit diesen Wünschen des türkischen Regierungschefs eine Integration nur schwer möglich ist. Wer eine Assimilation als Verbrechen gegen die Menschlichkeit bezeichnet ist ein Brandstifter. Er verhindert damit die Verschmelzung von unterschiedlichen Kulturen durch Heirat und Annäherung. Jene Polen, die zwischen 1814-1914 zu tausenden nach Deutschland kamen, haben sich assimiliert und sind Teil unserer westlichen Wertegemeinschaft geworden. Nur ihre Nachnamen erinnern heute noch daran, dass ihre Vorfahren aus Polen kamen.

„So groß die Gruppe der polnischen Einwanderer und ihrer Nachkommen in Deutschland ist, so wenig spiegelt sie sich in der hiesigen politischen Integrationsdebatte. Polen "gelten allgemein als so gut integriert, dass sie nicht im Sinne von ‚Integrationsproblemen’ auffallen", schreibt Emilie Mansfeld, Referentin für Europapolitik im Deutschen Bundestag, auf der Webseite des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa). "Manche von ihnen, insbesondere die eingebürgerten ‚Aussiedler’ haben ihre polnische Herkunft sozusagen unter den Teppich gekehrt – teilweise aus eigenem Integrationswillen, teilweise aufgrund des verspürten Assimilationsdrucks. Weder ihre zumeist deutschen Namen noch ihr Aussehen oder ihre Religion sind weiter auffällig."

Wer diese Assimilation als ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit betrachtet hat andere Absichten. Die Absichten sind klar zu erkennen. Die Türkei will über Generationen hindurch über ihre in Deutschland lebenden Türken-Deutsche Einfluss auf die deutsche Innenpolitik nehmen. Das wird auch dadurch deutlich, dass die meisten Imame in der Türkei ihre Ausbildung erhalten und von dort ihre Gehälter bekommen. Einige Vorstandsmitglieder türkischer Verbände/Vereine kommen ebenfalls aus der Türkei.

. Cem Özdemir, Co-Vorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen "Umso bedauerlicher ist es, dass die gegenwärtige Führung der AKP-Regierung unter Staatspräsident Erdogan und der AKP-Regierung das Schritt für Schritt in Frage stellen, relativieren und leider auch abbauen. Damit fällt die Türkei zunehmend aus als ein wichtiger Partner, was die Modernisierung der islamischen Welt angeht." Es gebe Fans von ihm - "aber Menschen, die ihn stark ablehnen.“ Quelle: Deutschlandfunk

Islamismus in Schule und Unterricht ( BpB)

Die verschiedenen Spielarten des Islamismus und die hieraus abgeleiteten dichotomen Weltdeutungsangebote, die streng und ohne Zwischentöne zwischen "haram" (verboten) und "halal" (erlaubt) unterscheiden, stellen Jugendhilfe, Moscheegemeinden und Schule vor eine komplexe Problemlage. Für die freien und kommunalen Jugendhilfeträger ist zunächst zu konstatieren, dass die Extremismusproblematik bislang gar nicht oder nur unzureichend wahrgenommen wurde. Folglich gibt es – abgesehen von wenigen Modellprojekten unter anderem im Bundesprogramm "Inititative Demokratie stärken", das im Jahr 2010 gestartet wurde – faktisch keine Präventionsarbeit, die islamistischen Eindeutigkeitsangeboten etwas entgegensetzen könnte. Ferner ist festzuhalten, dass selbst bei vorhandenem Willen eine wirksame Präventionsarbeit kaum möglich wäre, da bislang den Jugendarbeiterinnen und Jugendarbeitern jegliche Erxpertise fehlt. Ähnlich stellt sich die Sachlage auch bei den Moscheegemeinden dar. In den vergangenen zehn Jahren wurde von der Politik immer wieder die Forderung vorgetragen, die Moscheegemeinden sollten einen bedeutsamen Beitrag zur Islamismusbekämpfung leisten. Hier stellt sich die Frage: Wie und mit wem? Zunächst ist festzuhalten, dass viele Moscheegemeinden hier nur beschränkte Wirkmöglichkeiten haben, da viele muslimische Jugendliche die Moschee gar nicht oder nur selten besuchen. Darüber hinaus verfügen viele Imame über keine Anbindungen an die Wohnquartiere. Als unzureichend sind oftmals ferner die Deutschkenntnisse anzusehen. Schließlich fehlen grundlegende pädagogische Kenntnisse, die für eine qualifizierte Arbeit mit Jugendlichen erforderlich sind.

Trotz der zum Teil großen Erfolge der Integration der muslimischen Gastarbeiter gibt es weiterhin Probleme:

Die Eingliederung der Muslime lief und läuft sehr schleppend voran- wenn überhaupt. Grund war und ist die strenge Auslegung des Islam. Der konservative Islam trennt und verbindet nicht.

Auch die Sprachkennisse bis in die dritte Generation blieben die Migranten hinter der Mehrheitsgesellschaft zurück.

In der Arbeitswelt fühlen sich Deutsche mit Migrationshintergrund (Muslime) oft noch benachteiligt.

Die Ablehnung der westlichen Wertegemeinschaft in Verbindung mit Frust über ihre eigene Situation führt zu Parallelgesellschaften, die in ganz Deutschland zu finden sind.

Was ist zu tun?

  • Die Islam-Verbände/Vereine in Deutschland müssen sich befreien von Fremdbestimmungen durch islamische Länder.
  • Die Vorstände islamischer Verbände/Vereine müssen deutsche Staatsbürger sein.
  • Es darf in Deutschland nur ein liberaler Islam verkündet werden, der mit der westlichen Wertegemeinschaft kompatibel ist.

Als Hinweis und Beispiel der LIB

„Der LIB e.V. vereint und repräsentiert muslimische Bürgerinnen und Bürger, die sich mit ihrer liberalen Auffassung des Islams in den bisherigen Debatten und politischen Prozessen in Deutschland/ Europa nicht angemessen vertreten sehen. Damit richtet sich der LIB e.V. mit seinen Inhalten und Forderungen sowohl an die Gesamtgesellschaft als auch an die Politik. Zudem möchte er dazu beitragen, eine (längst überfällige) innerislamische Diskussion anzustoßen. Viele Musliminnen und Muslime, die in Deutschland bzw. in Europa heimisch sind, fühlen sich nicht mehr allein durch das Islamverständnis der Herkunftsländer ihrer Eltern angesprochen. Ihr Lebensmittelpunkt ist Deutschland/Europa. Innerhalb der pluralistischen Gesellschaft in Europa stellen sie eine nicht unbeträchtliche Gruppe dar, die ihr Recht auf öffentliche Wahrnehmung ebenso wie die damit einhergehende Verantwortung wahrnehmen möchte.

  • Die theologische Basis für die Repräsentanz von liberalen Muslimen und Musliminnen in Deutschland lässt sich auf einen gemeinsamen Nenner bringen: die Schahâda – das islamische Glaubensbekenntnis. Dieses bezeugt den Glauben an den Einen Gott sowie den Glauben an Muhammad als Gesandten Gottes. Bei allem, was über diesen Kern hinausgeht, darf dogmatische und kulturelle Einheit weder Ziel noch Voraussetzung sein. Generell setzt sich der LIB e.V. dafür ein, dass Musliminnen und Muslime Koran und Sunna frei von Angst, nach eigenem Gewissen und offen interpretieren dürfen. Er fordert die Akzeptanz und Gleichbehandlung unterschiedlicher und selbstbestimmter Lebensgestaltungen entlang der Vereinbarkeit mit dem Grundgesetz und ist überzeugt, dass die Förderung eines innerislamischen Pluralismus’ gleichzeitig einen Beitrag zu einer pluralistischen deutschen/europäischen Gesellschaft insgesamt leistet:“ Quelle LIB e.V.

Weitere Verweise für einen liberalen Islam sind die Thesen von Prof. Prof. Mouhanad Khorchide, die er in seinem Handbuch „Christentum und Islam in Deutschland" dargelegt hat.. Professor Khorchide ist einer der führenden islamischen Theologen des Landes, er hat seinen Lehrstuhl in Münster. Seine Theologie der Barmherzigkeit lockt viele Studentinnen und Studenten an – provoziert aber auch die Feindschaft all derer, die diesen aufgeklärten, toleranten und friedlichen Islam als eine Bedrohung empfinden, warum auch immer. Deutschlandfunk)

Folgende Formulierungen oder so ähnlich finden sich in allen Selbstdarstellungen muslimischer Verbände/Vereine.

„Der ZMD (und andere) und seine Mitglieder betrachten sich als Teil dieses Landes und dieser Gesellschaft. Wir sind hier beheimatet. Die Integration des Islam und der Muslime in die deutsche Staatsordnung und die Gesellschaft ist eine unserer größten Herausforderungen und Anliegen. Deswegen schickte sich der ZMD an seine Satzung und Struktur dem föderalen Gegebenheiten des Landes anzupassen.“

Frage: Wenn das alles so stimmt, dann muss die Frage erlaubt sein:“ Warum stemmen sich die meisten islamischen Verbände/Vereine gegen einen barmherzigen (liberalen)Islam?“ Wohl wissend, dass der konservative Islam gerade jene Werte infrage stellt, auf die sich die islamischen Verbände/Vereine berufen. Ein konservativer Islam- so die Erfahrungen- trennt und verbindet nicht.

Ganz anders die türkischen Aleviten. Viele Aleviten leben wegen der garantierten Religionsfreiheit gerne in Deutschland. Anders als im sunnitischen oder schiitischen Islam spielt die islamische Rechtsordnung Scharia im Alevitentum keine Rolle. Deshalb stelle sich für Aleviten in Deutschland auch nicht die Frage, ob Scharia und Grundgesetz vereinbar seien. Daher sind sie besser in die deutsche Gesellschaft integriert als konservative Sunniten.

Zur Alevitischen Gemeinde Deutschland mit Hauptsitz in Köln gehören bundesweit 125 lokale Mitgliedsvereine. Mehr als 60 Prozent der eingeschriebenen Mitglieder haben mittlerweile die deutsche Staatsbürgerschaft.

  • Die Imame müssen in Deutschland ihre Ausbildung erhalten.
  • In den Moscheen muss in Deutsch gepredigt werden.
  • Die Bildung der Migranten muss verbessert werden.
  • Die Migranten müssen sich verbindlich zu der westlichen Wertegemeinschaft bekennen und auch danach leben (Verhinderung von Ghettos).
  • Die Mehrheitsgesellschaft muss diesen Migranten offen gegenüberstehen.
  • Es darf nur ein liberaler Islam gepredigt werden.

Nur wenn der Staat kompromisslos einen liberalen Islam als die einzige Rechtschnur seines Handelns begreift, dann wird sich ein Islam in Deutschland etablieren, der auch zu Deutschland gehört.

Es kommen nochmals hundertausende Muslime nach Deutschland – was nun?

Angesichts der noch bestehenden Probleme der Integration strömen wieder hundertausende Flüchtlinge aus den Kriegsgebieten des nahen u. fernen Ostens zu uns. Die meisten Flüchtlinge sind Muslime unterschiedlicher Glaubensrichtungen, die sich in ihren Ländern erbittert bekämpfen. Diese Probleme lassen sie nicht in ihren Herkunftsländern, sondern sie bringen sie auch mit nach Deutschland. Sie leben einen Islam, der mit unserer Demokratie und der westlichen Wertegemeinschaft nicht kompatibel ist. Deshalb muss den Flüchtlingen bei der Ankunft in Deutschland unmissverständlich klargemacht, dass ihr in ihren Herkunftsländern praktizierter Islam bei uns keinen Platz hat.

Viele Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen, wollen- so ist ihr Wunsch- sich in Deutschland eine neue Heimat aufbauen. Folgende Verpflichtungen sollten zum Standard eines Antrages/Aufnahme gehören:

  • Verzicht auf eine Form des Islam, der die Menschenrechte, die westliche Wertegemeinschaft und die Demokatie missachtet. Trennung von Staat und Religion( liberaler Islam).
  • Verbindliche Anerkennung der westlichen Wertegemeinschaft und auch danach leben wollen. (Verhinderung der inneren Immigration).
  • Die Beherrschung der deutschen Sprache in Wort und Schrift.
  • Residenzpflicht muss bei Bedarf akzeptiert werden.
  • Die Bereitschaft sich in die Gemeinschaft einzubringen.
  • Ehrenamtliche Leistungen für die Gemeinschaft sind gesondert zu bewerten.
  • Sie müssen ihren Lebensunterhalt durch ein eigenes Einkommen bestreiten.

Nur wenn der Staat konsequent durchgreift und klare Leitlinien aufstellt, die nicht verhandelbar sind, kann die Integration gelingen. Dann wissen alle Bescheid! Und das kostet Geld- viel Geld. Gut angelegtes Geld – wenn`s klappt!

Wenn das nicht geschieht und sich die Parteien in der Frage der Integration gegenseitig blockieren, dann werden wir die Kosten einer verfehlten Integrationspolitik bitter zu spüren bekommen. Sie sollten endlich begreifen, dass das eine über Parteigrenzen hinweg nationale Aufgabe ist.

Quellen: Recherchen im Internet, Wikipedia, Verfassungsschutz usw. u. geführte Gespräche  Abkürzungen: DIK ( Deutsche Islamkonferenz), DITIB(Türkisch Islamische -Union  der Anstalt für Religion e.V.), VIKZ ( der Verband der islamischen Kulturzentren), TGD( Türkische Gemeinde in Deutschland v.V.), IGBD ( Islamische Gemeinschaft der Bosniaken in Deutschland e.V.), ZMaD ( Zentralrat der Marokkaner in Deutschland e.V.), AABF ( Alevitische Gemeinde Deutschland e.V.),KRM ( Koordinationsrat der Muslime), BpB( Bundesant für politische Bildung)
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