agrarheute : E-Mail an Ilse Aigner

Veröffentlicht auf von Karl-Dieter Specht

                                                                                                         Högersdorf, den 01.11. 2009

agrarheute

Hier : E-Mail an Ilse Aigner ( http://www.agrarheute.com )

 

Sehr geehrter Herr Deininger,

Gratulation zu Ihrer offenen Mail  an die Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz vom 01.11.2009. Zu Recht weisen Sie in   Abs.4  Ihrer Mail auf die in Zukunft zu erwartenden Weltmarktpreise für Milch hin. Zugleich stellen Sie dieser globalen Entwicklung die tatsächlichen Produktionskosten für Milch In Deutschland gegenüber. Es freut mich, dass sie auf meine Zahlen zurückgegriffen haben.  Ihre Leser können sich unter http://specht.over-blog. de noch genauer und fachlicher informieren.

Eine Gegenüberstellung dieser Zahlen macht einmal mehr deutlich, dass unsere Milchbauern in einem globalen Markt  ohne Transferleistungen nicht überleben können. Die von Ihnen genannten Produktionszahlen  beziehen sich auf die besten Milchviehbetriebe. In Wirklichkeit sieht das Bild noch viel schlimmer aus. Auch von der Wissenschaft werden diese Wettbewerbsnachteile nicht bestritten. Nun ist es Sache der Politik -aufgrund dieser Tatsachen- den Milchbauern Wege aufzuzeigen, wie sie mit diesen Wettbewerbsnachteilen umgehen sollen. Und da schweigt die Ministerin  und bleibt farblos.  So wichtig die einzelnen Stützungsmaßnahmen auch sind, sie lösen aber das Grundproblem des Wettbewerbsnachteils und der Überproduktion nicht. Zu dieser Problematik macht der Europäische Rechnungshof klare Aussagen und ermahnt die Kommission zur ‚Änderung ihrer Agrarpolitik. Im Gegenteil : Die Kommission setzt weiter auf den liberalen Markt, die Importzölle sollen weiter abgebaut werden, die Direktzahlungen an die Landwirtschaft werden ab 2013, so ist zu vermuten, weiter gekürzt und die Exportsubventionen/ Interventionen sollen ebenfalls wegfallen. Ein Szenario, auf die weder die Politik noch die Wissenschaft den Milchbaueren eine klare Antwort gibt. Jeder halbwegs unternehmerisch denkende Landwirt muss bei  dieser Konstellation kalte Füße bekommen. Es stellen sich zumindest zwei Fragen: „ Soll die bäuerliche Landwirtschaft  auf dem Altar der „Exportnation Deutschland „geopfert werden“? Oder ist die industrielle Landwirtschaft das politische  Ziel“?  Hier muss die Politik klare und verbindliche Signale für die Zukunft setzen. Solange das nicht geschieht, sind, so bedauerlich das auch ist, Bauernproteste unvermeidlich.

Mit freundlichen Grüßen aus dem hohen Norden!

In alter Verbundenheit!

Karl-Dieter Specht

 

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