Deutscher Bauernverband: Nun produziert mal kräftig Milch!

Veröffentlicht auf von Karl-Dieter Specht

EMB-Fougeres-13-09-10-015-T

Deutscher Bauernverband: Nun produziert mal  kräftig Milch!

Oder: Milchpulver- das weiße Gold!

Kommentar vom SV Karl-Dieter Specht

Im Hochgefühl der kommenden unbeschränkten Produktionsfreiheit müssen alle Fesseln weg, so argumentiert der Vizepräsident des Landvolkes Niedersachen ,Heinz Korte. Auch die Superabgabe bei Überschreitung der Quote muss vom Tisch. Freie Fahrt den freien Milchbauern. Die Wettbewerbskraft der Betriebe muss gestärkt werden. Die weiche Landung muss vorbereitet werden!

Angesicht dieser Forderungen muss man dem Bauernverband, der ja der eigentliche Drahtzieher (Ghostwriter) ist, die Frage stellen: Hat der Bauernverband aus der letzten Milchkrise nichts gelernt? Und das Verblüffende ist: Nein! Mit den gleichen Argumenten wie vor der Milchkrise versucht der Bauernverband die Milchbauern zur Mehrproduktion anzustiften. Wenn es dann nicht klappt, muss der Staat ran!  Oder die Milchbauern sind schuld – so die Milchindustrie! 

 Korte: „In Zeiten fortschreitender Liberalisierung ergebe die Segmentierung des EU-Milchmarkts in nationale Untermärkte keinen Sinn. Ferner sprach sich Korte für die Beibehaltung der bestehenden Marktmaßnahmen als Sicherheitsnetz aus“ (Quelle: Age).

Anmerkungen: D. h. im Klartext: Losgelöste Produktionsfreiheit vom Marktgeschehen auf Kosten der Steuerzahler. Eine Vollkaskomentalität, die, so ist zu vermuten, im Europäischen Parlament keine Mehrheit finden wird.  in Hinblick auf die Aussetzung der Superabgabe hat die Bundesregierung dem Bauernverband (bisher) eine klare Absage erteilt. Begründung: Man will am möglichen Niedergang der Milchpreise nicht schuld sein. Angesichts der Nähe des Bauernverbandes zur Bundesregierung ist die Haltung der Bundesregierung schon erstaunlich. Offenbar sieht die Bundesregierung- im Gegensatz zum Bauernverband- bei einer Freigabe der Milchproduktion die Milchpreise schon im Sinkflug. Das alles hält aber topagrar (Elite) nicht davon ab, den Milchmarkt als stabil zu bezeichnen (ganz im Sinn des Bauernverbandes). Elite legt weiter nach!

Milchpulver- das weiße Gold!

„Obwohl in der EU im ersten Halbjahr mehr Milch erfasst und verarbeitet wurde, präsentiert sich der Milchmarkt immer noch äußerst stabil. Das liegt vor allem an der enormen Nachfrage an Magermilchpulver, das am Weltmarkt besonders stark nachgefragt war und in größerem Umfang exportiert wurde“(Quelle: Elite)

Dazu Arla:

Arla senkt den Milchpreis um 1,6 Cents/kg/ Milch

 Arla: Sowohl  innerhalb als auch außerhalb der EU wurde mehr Rohmilch produziert und auch angeboten, so dass wir einen Preissturz auf dem Industriemarkt u.a. bei Milchpulver verzeichnen mussten. Gleichzeitig herrscht erneut wirtschaftliche Unsicherheit nicht zuletzt in den USA und Europa, was sich auf das Einkaufsverhalten der Verbraucher widerspiegelt. Hinzu kommt, dass der US-Dollar unter starkem Druck steht, was sich wiederum auf den Ertrag von Arla in dänische Kronen auswirkt. Diese Faktoren haben Einfluss auf Preise und den Umsatz der Molkereibranche und natürlich auch auf Arla“(Quelle Arla-Info vom 08.09.11).

Anmerkungen:  Wer aufgrund der jetzigen Marktlage vom weißen Gold spricht, der will  die Milchbauern wider besseres Wissen für „Dumm“ verkaufen. Auch der Europäische Rechnungshof sieht das so!  Wie lange laufen die Milchbauern den „vermeintlichen “ guten Ratschlägen der Milchindustrie und des Bauernverbandes noch hinterher? Es wäre eigentlich die Aufgabe der Fachpresse in einer sachlichen - aber in der Sache harten Diskussion- diese Widersprüche aufzuarbeiten.

Wie gesagt, das wäre eine Aufgabe! Dazu müsste die Fachpresse unabhängig sein! Daran habe  ich zurzeit meine Zweifel!

 

 

 

 

 

Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren:
Kommentiere diesen Post