Milchwirtschaft international : Milchproduktion in den USA soll wachsen-aber wie?

Veröffentlicht auf von Karl-Dieter Specht

EMB-Fougeres-13-09-10-015-TMilchwirtschaft international : Milchproduktion in den USA soll wachsen- aber wie ?

Droht  uns ein Währungskrieg?

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Kommentar vom SV Karl-Dieter Specht

Wie das US-Landwirtschaftsministerium bekanntgab, soll die Milchproduktion 2011 um 1,7 Prozent auf 88,9 Mio. t/a steigen. Eine Prognose, die überrascht, da der Milchpreis sich gerade erst von 18,46 Cents/kg Milch auf 26,00 Cents/kg Milch erholt hat. Will man die alten Fehler der Überproduktion wiederholen? In der Tat: Mann will! Ein von den Demokraten eingebrachter Gesetzesentwurf  ins Washingtoner Repräsentantenhaus zur Milchmengenregulierung in Form von Abgaben bei einer Produktionsausweitung ist wohl nach dem Sieg der Republikaner vom Tisch. Stattdessen setzt man auf eine Basisabsicherung. Eckpunkte der Basisabsicherung sollen die staatlichen Stellen ermitteln. Als Grundlage der Ermittlungen dienen die Futtermittelpreise. Somit wird eine volle Grundabsicherung angestrebt, die sich auf eine bestimmte Milchmenge bezieht.

Exportsubventionen sollen es richten

Darüber hinausgehende Mengen sollen  durch Exportsubventionen auf dem Weltmarkt verhökert werden. Dass dabei unter Umständen gegen Vereinbarungen der WTO verstoßen wird, sei nur am Rande vermerkt. Dort sind marktverzerrende Subventionen eigentlich verboten. Im Agrarbereich gelten für sie bestimmte Obergrenzen. Trotz dieser Obergrenzen sieht das US-Landwirtschaftsministerium für die Milchwirtschaft der USA ein großes Wachstumspotential auf dem Weltmarkt. Der Dumping-Wettlauf, so ist zu vermuten, bekommt  wieder neue Schubkräfte.

Die Währung als Exportwaffe ?

Grund für diesen Optimismus sieht das US-Landwirtschaftsministerim  im Floaten der US-Währung in Form der großen Wechselkurs-Unsicherheiten, denen der US-Dollar ausgesetzt ist (unter anderem aufgrund des enormen Leistungsbilanzdefizits der USA). Die US-Notenbank pumpt gerade viele neue Milliarden Dollar in den Markt. Dadurch verliert der Dollar schnell an Wert, die US-Wirtschaft erhält bessere Exportchancen. Hier versucht man mit Währungspielchen sich  Wettbewerbsvorteile zu „erspielen“. Als „Hüter“ der Leitwährung ist das ein Spiel, das auf Kosten aller Staaten“ gespielt“ wird.

                                                                    Was sagt und das?

In diesem Spiel können die Milchbauern aus der EU als Global-Player nur die Verlierer sein.  Nicht nur die USA, sondern alle Gunstregionen der Welt weiten ihre Milchproduktion aus.  Mit deren Produktionskosten können wir nicht mithalten. D.h. für den Weltmarkt zu produzieren heißt: Verluste einfahren, die, wenn politisch durchsetzbar, durch die Steuerzahler zu tragen sind.  Und hier liegt das Problem: Mit der Ratifizierung des Lissaboner Vertrages sind erhebliche Entscheidungsbefugnisse an das Europäische Parlament übergegangen. Und dieses Europäische Parlament ist nicht so leicht durch Lobbyisten zu beeinflussen. D.h. Exportbeihilfen zum  Abbau von Überproduktionen, die durch Direktzahlungen von Steuermitteln an die Landwirte und durch falsche Investitionspolitik der EU-Staaten hervorgerufen werden, erhalten in Zukunft nicht mehr mit der Zustimmung des Europäischen Parlamentes.  Deshalb ist es erforderlich, mit klarem Kopf die Realitäten anzuerkennen, sich national, europaweit und international so abzustimmen, dass weder die Bauern  der Dritten Welt noch unsere bäuerlichen Strukturen wesentlichen Schaden nehmen.

 

 

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