Wirtschaftsergebnisse 2009/10: Viele Milchviehbetriebe schreiben weiterhin rote Zahlen !

Veröffentlicht auf von Karl-Dieter Specht

Wirtschaftsergebnisse 2009/10:  Viele Milchviehbetriebe schreiben weiterhin rote Zahlen !

Muss jetzt die „palliativmedizinische  Begleitungsberatung „ran?

 

Kommentiert vom SV Karl-Dieter Specht

Die  Veröffentlichung der Wirtschaftsergebnisse 2009/10 für Schleswig-Holstein hat es in sich. In den  vom „Landwirtschaftlichen Buchführungsverband“ vorgelegten Zahlen für die Milchviehbetriebe ist keine wesentliche Besserung der kritischen Lage eingetreten. Im Gegenteil: Viele Betriebe müssen um Ihre Existenz fürchten. Der mittlere Jahresgewinn der Betriebe mit bis 300.000 kg Milchquote weist im Durchschnitt 26.600 Euro aus. Dieser Betrag reicht noch nicht einmal aus, um die Lebenshaltungskosten der Bauernfamilien zu decken. An eine Verzinsung des eingesetzten Kapitals inklusive Boden und die Entlohnung der Bauernfamilien ist in dieser Situation überhaupt nicht zu denken. Bei einem Milchpreis von 28,79 Cents/kg/Milch hat sich die Lage nicht verbessert. Das ergeben die Wirtschaftsergebnisse. Nicht wesentlich besser sieht es bei den Durchschnittsbetrieben  aus. Die geringe Eigenkapitalbildung reicht noch nicht einmal  aus, um die Faktorenansprüche wie: Verzinsung des eingesetzten Kapitals in Form von Maschinen, Vieh, Wirtschaftgebäude,  Umlaufkapital usw. zu ermöglichen. Die Entlohnung der Bauernfamilien ist durch die Privatentnahme jedoch nur teileweise abgegolten. Mehr noch: Verzinsung des Eigenkapitals futsch , Eigenpachtanteil futsch, angemessene Entlohnung der Bauerfamilien futsch  und die  Zukunft der Betriebe unter Umständen ebenfalls futsch. Garniert wird das Ganze noch durch Kapitalverluste . Schlimmer geht`s nimmer!

Bei den 25% Prozent der “besten“ Betriebe sieht es etwas besser aus! Ihnen stehen zur finanziellen Abgeltung der Faktorenansprüche (wie oben beschrieben) 26.700 € zur Verfügung. Auch dieser Betrag reicht nicht aus, um die Vollosten gemäß DLG-Standard zu decken. Zu berücksichtigen ist auch, dass es sich hierbei um die Auswertung von 1.361 Milchviehbetrieben von insgesamt über 5.000 in Schleswig-Holstein handelt. Insoweit ist dies bei einer allumfassenden Betrachtung und Bewertung zu berücksichtigen.

 

  

Faktorenausst.

 

 

Steuerstatus:

Bis 300.000 Quote

pauschal

Bis 600.000 Quote

pauschal

 

 Bis 900.000 Quote

pauschal

Gesamt

558.346 Quote

pauschal

Gesamt

579.732 Q.

25% gute

Betriebe

pausch.

Anz.d.Beriebe

236

622

365

1.361

345

Landw.Nutzfl.

53,82

82,95ha

109,84ha

94,63 ha

87.11 ha

Pachtfl.A.

52 %

50%

56%

54%

47%

Milchpreis

kg/Cents

28,69

28,93

28,77

28,79

28,97

Gewinn/€

26.635€

48.095€

70.409€

58.620€

97.883€

Eigenkapital-

veränderung

-4.688€

2.804€

12.084€

7.520 €

32.638€

Abz. Pachtans.

Eigentumsfl.

-3.440€

-6.241€

11.381€

-9.233

-5.895€

Zur Verfügung

stehender Betrag zur Verzins.d. eingesetzten Kapitals und der Familien AK( teilw.) u. Nettoinv.

 

 

 

 

 

00,00€

 

 

 

 

 

0,00€

 

 

 

 

 

 

703 €

 

 

 

 

 

0,00€

 

 

 

 

 

26.743€

 

Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren:
Kommentiere diesen Post
O
<br /> Wer jetzt meint, Wachstum sei der Weg zu besseren Einkommen, ist leider auch auf dem Holzweg. Einem Bericht in der neuen "Elite" über Dänemark entnehme ich, dass das Betriebsergebnis hier um so<br /> schlechter ist, je größer die Betriebe sind, und zwar aufgrund der hohen Kreditbelastungen. Die 300-Kuh-Betriebe, wie sie ja auch von der Nordmilch propagiert werden, haben ein Minus von 27000 €<br /> eingefahren, die "kleinen" Betriebe von 80 bis 160 Tieren dagegen haben immerhin 13000 € Plus gemacht. Ob groß, ob klein, an einem kostendeckenden Milchpreis führt kein Weg vorbei, und dazu ist<br /> eine marktgerechte Produktion nötig.<br /> <br /> <br />
Antworten