Milchkrise: Der Letzte macht das Licht aus!

Veröffentlicht auf von Karl-Dieter Specht

Milchkrise: Der Letzte macht das Licht aus!

Die Auswertungen der Landwirtschaftskammer von Niedersachsen bringen es an den Tag. In der Milchviehhaltung ist kein Geld zu verdienen. Um allein die Direktkosten zu decken, werden für den Durchschnittsbetrieb 30, 23 Cent/kg Milch benötigt. Selbst die besten Betriebe haben Direktkosten von 26,02 Cent/kg Milch.

Das ist die äußerste Schmerzgrenze, wenn man bereit ist auf Arbeitskosten, AfA, Unterhaltung Gebäude/Maschinen, Verzinsung des eingesetzten Kapitals usw. zu verzichten. Wer kann das schon! Industriebetriebe würden in einer solchen Situation den Laden dicht machen. Nur die Bauern halten durch. Jeder hofft zu den Überlebenden zu gehören, obwohl alle Verlierer sind. Denn die jetzige Milchpolitik der Bundesregierung, des Bauernverbandes und der Milchindustrie, fährt die Bauern gegen die Wand.

Was muss noch alles passieren, bis die Bauern wach werden. Auf Hilfe von außen können sie nicht warten. Sie müssen das Heft des Handelns selbst in die Hand nehmen. Sie müssen die Milchindustrie unter Druck setzen, dass die Milchindustrie den Bauern zumindest kostendeckende Milchpreise garantiert. Wenn sich die Bauern damit durchsetzen, wird die Milchindustrie ganz anders am Markt agieren und nicht einfach die Milch nur verramschen. Das setzt aber voraus, dass sich die Bauern einigen und sich nicht gegenseitig ausspielen lassen. Denn – wenn das so weitergeht- macht in wenigen Jahren der Letzte das Licht aus.

Gerade flattert mir eine Meldung ins Haus, die es in sich hat:

Derweil sank der Milchpreis Mitte Mai erstmals unter die Marke von 20 Cent. Der Vizepräsident des niedersächsischen Landvolks, Albert Schulte to Brinke, sagte einige Molkereien zahlten inzwischen weniger als 20 Cent pro Kilo Milch. Nach einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" zahlten einige Molkereien nur noch 18 bis 19 Cent je Kilo. Noch im März hatten große Molkereien noch um die 24 Cent je Liter gezahlt. Um kostendeckend wirtschaften zu können, bräuchten die rund 75.000 Milchbauern in Deutschland einen Erzeugerpreis von etwa 40 Cent pro Liter.“ Das war`s!

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