Nachwachsende Rohstoffe ja - aber richtig !

Veröffentlicht auf von Karl-Dieter Specht

 Nachwachsende Rohstoffe ja - aber richtig !

 

 

So sehe ich das

Um die Nutzung regenerativer Energien wirtschaftlich und damit wettbewerbsfähig zu machen, wurden mit der Einführung des Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) die Marktmechanismen von Angebot und Nachfrage außer Kraft gesetzt. Die Erzeugung von regenerativen Energien aus Wind, Wasser, nachwachsenden Rohstoffen usw. werden über zwanzig Jahre hin durch das Gesetz staatlich gefördert. Eine politische Entscheidung, die in Bezug auf die CO2 – Reduzierung und größerer Unabhängigkeit vom internationalen Energiemarkt richtig und sinnvoll ist. Deshalb tragen wir Verbraucher diese zusätzlichen Kosten für teure Energie mit Verständnis.

Was ist jedoch geschehen?
 Seit Einführung des  EEG wachsen die Biogasanlagen wie Pilze aus dem Boden. Neben dem Einsatz von Fermentationsrohstoffen wie Gülle, Festmist und organischen Reststoffen aus dem Agrarbereich und der Lebensmittelindustrie, werden zunehmend pflanzliche Energieträger zur Erzeugung von Biogas eingesetzt. Diese „pflanzlichen Energieträger“ reduzieren sich in der Praxis meistens auf den Anbau von Mais als Monokultur. Mais als Monokultur ruft Umweltprobleme  hervor wie : *Bodenerosion durch weite Reihenabstände und späte Bodenabdeckung, * Unkrautbekämpfung in Monokulturen fördert eine spezielle Unkrautflora, die nur schwer zu bekämpfen ist,* Verminderung der Artenvielfalt in der Natur,* Monoanbau führt zur Humusverarmung der Böden mit allen sich daraus ergebenen Nachteilen und *die hohe Düngerverträglichkeit von Mais kann zur Überdüngung führen und damit steigt die Gefahr der Nitratauswaschung. Allein in  Schleswig-Holstein ist der Maisanbau von 2000-2007 um 54 % auf nunmehr 122000 Hektar gestiegen! Darüber hinaus tritt der Biogasproduzent, was die Nutzung von landwirtschaftlichen Flächen anbelangt, in Konkurrenz  zu  Landwirten, die Veredlungswirtschaft oder Marktfruchtbau betreiben. Hier werden im schlimmsten Fall durch staatliche Subventionen  Wettbewerbsnachteile einzelner Betriebszweige der Landwirtschaft gefördert bis hin zur zu deren Existenzgefährdung.  Was das für den Veredlungsstandort Schleswig-Holstein bedeutet, lässt sich heute noch nicht ermessen. Deshalb ist es ein Gebot der Stunde Fehlentwicklungen zu erkennen und gegenzusteuern, damit die Erzeugung von Biogas für die Umwelt und dem ländlichen Raum eine „ runde Sache“ wird, denn allemal zahlt der Verbraucher  den Umweltschutz. Darüber hinaus sind die Strohpreise  explodiert. Lagen die Preise pro Hektar im letzten Jahr bei 50 Euro, werden heute bis zu 270 Euro je Hektar gezahlt. Der Grund liegt u.a. darin, dass immer mehr Stroh zur Wärmegewinnung genutzt wird. Das ist gut so! Auch Politiker haben diese schlummernde Ressource entdeckt und fordern deren massive Erschließung. Wo Licht ist- ist auch Schatten! Ein flächendeckendes Abräumen der Pflanzenrückstände von den Feldern führt zu einer Humusauszehrung der Böden. Dieser Auszehrung muss begegnet werden.Das bedeutet, dass die durch den Strohentzug entstehenden Humusdefizite  der Böden ausgeglichenwerden müssen. Das kann durch die Einarbeitung organischer Substanzen in Böden geschehen. In Schleswig-Holstein fallen jährlich ca. 280.000  Tonnen Garten-Park- und Küchenabfälle an. Daraus lassen ca. 150.000 – 160.000 Tonnen  gütegesicherter Kompost herstellen. Dieser steht zur Erhaltung der Fruchtbarkeit unserer Böden zur Verfügung!  Als Strohersatz und zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit kann der Einsatz von Kompost zur Problemlösung beitragen. Schon eine Menge Kompost von 8 Tonnen je Hektar und Jahr  setzen 14 Tonnen Stroh für die energetische Verwertung frei, ohne das die Bodenfruchtbarkeit darunter leidet.  Auf der Grundlage dieser Vorgaben lassen sich somit in Schleswig-Holstein ca. 20.000 Hektar Ackerland  mit Humus versorgen. Darüber hinaus ist durch eine intelligente Fruchtfolge die Bodenfruchtbarkeit zu sichern. Nur wenn wir „Ganzheitlich“ denken, können wir zu umweltfreundlichen Lösungen kommen.

 

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K
in der regel sind nachwachsende rohstoffe viel zu schade, um diese im ersten step gleich thermisch zu verwerten. in meinen augen ist dies eher ein weg, um produkte aus nawaros nach der nutzung zweitzuverwerten. klm
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