Milchkrise: Arla räumt in Deutschland auf!

Veröffentlicht auf von Karl-Dieter Specht

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Milchkrise: Arla räumt in Deutschland auf!

 Kommentar vom SV Karl-Dieter Specht

Das haben die Genossen der Hansa-Milch gleich nach ihrem „Beitritt zu Arla“ zu spüren bekommen. Als erste Maßnahme von Arla-Foods in Deutschland,  senkte Arla mal gleich den Milchgeldauszahlungspreis an die Milchbauern um 1,5 Cents/kg/Milch. Es ist zu vermuten, dass neben der allgemeinen Marktlage für Milchprodukte, die Milchbauern jetzt  auch noch für das Missmanagement des „alten“ Unternehmens bluten müssen.  

Kaum hat die EU- Kartellbehörde den Kauf  von Allgäuland durch Arla zugestimmt, rollen auch hier die Köpfe. Der bisherige Geschäftsführer von Allgäuland –Ritter-  verlässt schnell und wortkarg das Unternehmen. Höchst wahrscheinlich hat er den goldenen Handschlag  bekommen. Trefflich kann  jetzt spekulieren werden – warum wohl? Weitere 100 Arbeitnehmer müssen gehen, denn das Werk  Rietlingen wird  geschlossen. Dazu äußerte sich der 47-Jährige  Vorsitzende des Aufsichtsrats, Kuno Rumpel, des Milchwerks Donau-Alb eG in Riedlingen:

Peinliches Eingeständnis!

Aufsichtsratsvorsitzender Kuno Rumpel spricht von einem "runter gewirtschafteten Betrieb" in Riedlingen, man habe nur das Nötigste gemacht. Die Schuld an der desolaten Situation der Allgäuland-Käsereien gibt er den früheren Geschäftsführern und den Wirtschaftsprüfern, die den Aufsichtsgremien bis 2008 vorgegaukelt hätten, dass alles in Ordnung und auf einem "guten Weg" sei. Von einer "vorbildlichen Kostenrechnung" sei die Rede gewesen. Heute wisse er, dass es eine solche gar nicht gab. Immer sei von einer guten Zusammenarbeit zwischen den Haupt- und Ehrenamtlichen gesprochen worden, aber, so Rumpel jetzt: "Man hat uns gezielt desinformiert." Erst seit 2009, seitdem er im Aufsichtsrat sitzt, habe er gesehen, wie "tief das Loch ist". Allerdings will auch er sich nicht aus der Verantwortung nehmen. Beim Lesen der Prüfungsberichte sei man zu lässig gewesen, räumt er ein. Darin sei manches gestanden, was man ihnen hätte sagen müssen(Quelle :SP).

Die Kontrolle hat versagt!

Anmerkungen: Diese Offenbarungen zeigen einmal mehr, wie das Ehrenamt hoffnungslos überfordert ist. Eine wirksame Kontrolle der Geschäftsführung durch den Aufsichtsrat ist in den zurzeit „gängigen Konstellationen“ der Genossenschaften nicht möglich. Viele der Aufsichtsratsmitglieder können weder eine Bilanz lesen, noch können sie eine Bilanz interpretieren. Auch sind die „Ergebnisse“ der genossenschaftlichen Prüfungsverbände kritisch zu hinterfragen. Deshalb ist es notwendig, dass bestehende Kontrolldefizit der Eigentümer (Genossen) durch externen Sachverstand auszugleichen. Der § 38 des GenG muss dahingehend geändert werden, dass sich der Aufsichtsrat eigenständig  und unabhängig externen Sachverstand beiziehen kann.

Der Wettkampf auf Kosten der Milchbauern geht in die nächste Runde!

Nach dem Ausscheiden von Ritter setzt sich Torben Olsen (Geschäftsführer von Arla-Foods- Deutschland) an die  an die Spitze und verkündet einen eigenen Geschäftsbereich: Consumer Deutschland & Niederlande“. Damit will Arla seine Aktivitäten in Deutschland und den Niederlanden stärken, um drittgrößter Milchverarbeiter in Deutschland zu werden.  Ruinöser Wettbewerb ist also angesagt! Auf welche Kosten dieser Wettbewerb ausgetragen wird, lässt sich leicht ausmachen. Bisher waren es immer die Milchbauern!  Oder sollte sich das in Zukunft ändern?

 

 

 

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